Bewertung: 0 / 5

- von Heike Proff, Harald Proff, Thomas M. Fojcik und Jürgen Sandau -

Die Elektromobilität bedeutet für die Automobilbrache mehr als nur den Tausch eines Antriebssystems gegen ein anderes. Der Übergang in die Elektromobilität macht ein grundlegendes Überdenken bestehender Technologien und Angebote erforderlich sowie eine Neuausrichtung zahlreicher Prozesse und Abläufe, die – der Untertitel des Buches verrät es bereits – sich nicht in zaghaften Anpassungen erschöpfen können.

Nach Ansicht der Autoren stellt der Übergang in die Elektromobilität für Automobilhersteller und Zulieferer nichts weniger als den größten Umbruch in der Wertschöpfungskette seit Erfindung des Automobils dar, wobei die ausstehenden Veränderungen für einige Unternehmen größer, für andere kleiner ausfallen. Neue, dynamische Strategien sind also erforderlich – "Management des Übergangs in die Elektromobilität" will dabei eine wertvolle Orientierungshilfe sein, deren Thesen und Erkenntnisse sich gezielt an Forscher, Lehrende und Studierende des Bereichs Strategisches (Automobil)Management sowie an die Praktiker, nämlich die Manager aus der Automobilindustrie richten.

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um eine strukturierte Zusammenfassung der Ergebnisse, die im Rahmen eines Forschungsprojekts der Managementberatung Kienbaum und der Universität Duisburg-Essen zum Management des Übergangs in die Elektromobilität gewonnen wurden. Dabei befragten die Wissenschaftler und Berater 450 Führungskräfte aus der Automobilindustrie, Branchenexperten sowie Wissenschaftler aus Europa, Nordamerika und Asien. Diese Interviews bildeten die Basis für die Entwicklung eines vierstufigen, strukturierten Prozesses, der aus Sicht der Autoren den Autoherstellern ein einheitliches Management ihrer elektromobilen Aktivitäten ermöglichen könne.

Dieser vierstufige Prozess wird nach einer Einführung im Buch ausführlich dargestellt: In einem ersten Schritt werden Möglichkeiten erörtert, die Entwicklung der Elektromobilität abzuschätzen. Der zweite Schritt beinhaltet die Entwicklung von tragfähigen Geschäftsmodellen, während der dritte Schritt die Entscheidungen über erforderliche Qualifikationen der Mitarbeiter behandelt. Schließlich erfolgt im vierten Schritt das betriebswirtschaftliche Bewerten der Handlungsoptionen in der Elektromobilität. Begleitend sei angesichts der nach wie vor bestehenden Unsicherheiten eine Überwindung des traditionellen Risikomanagements erforderlich, um den Übergang erfolgreich zu meistern.

Ein radikales Umdenken wäre, angesichts der ungewissen Zukunft, ein ebenso positives wie folgenreiches Statement für die Elektromobilität. Es ist kein Geheimnis, dass dies aktuell bei den wenigsten Automobilherstellern der Fall sowie in naher Zukunft zu erwarten ist. Die Autoren selbst verweisen darauf, dass aktuelle Prognosen davon ausgehen, dass im Jahr 2030 rund 25 Prozent der Neufahrzeuge über einen Elektroantrieb (BEV und PHEV) verfügen werden – was zugleich bedeutet, dass selbst dann noch Dreiviertel der Neuwagen mit Verbrennungstechnologien ausgerüstet sein werden. Der nach Ansicht der Autoren nicht mehr abzuwendende Übergang in die Elektromobilität werde mindestens 30 Jahre oder mehr in Anspruch nehmen. Es wird ein langer Weg, dessen Verlauf nicht nur, aber auch und gerade in den Führungsetagen der Automobilhersteller entschieden wird...

Fazit: "Management des Übergangs in die Elektromobilität" ist ein detailreiches Fachbuch für alle, die beruflich an entscheidender Stelle eben diesen Übergang managen müssen bzw. für diejenigen, die diese Prozesse wissenschaftlich untersuchen und begleiten. Die zahlreichen Grafiken und Info-Kästen lockern und unterstreichen zugleich die sehr faktenintensive Diskussion der Handlungsprozesse. Es zeigt Gefahren und Chancen auf und enthält auch eine direkte Aufforderung: Starten Sie jetzt!

Hardcover: 178 Seiten, 61 Abbildungen
Verlag: Springer Gabler, 2014
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-658-05143-3
Preis: 34,99 € (eBook 26,99 €)

Dieses Buch bei Amazon bestellen