Bewertung: 0 / 5

-von Mathias Bertram und Stefan Bongard-

Der Elektromobilität kommt in der zukünftigen Mobilität eine entscheidende Rolle zu – darüber sind sich fast alle Experten einig und dies ist politisch auch so gewollt, wenn man sich die Ziele der Bundesregierung sowie die Zielvorgaben der EU zur CO2-Minderung ansieht. Aber können Elektrofahrzeuge tatsächlich einen bedeutenden Beitrag zur Lösung energie- und umweltpolitischer Problemstellungen leisten? Kann das Elektroauto wirklich eine wirtschaftliche Alternative zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren darstellen – und wenn ja, für wen? Diese und einige weitere Fragen will das neue Springer Vieweg-Fachbuch "Elektromobilität im motorisierten Individualverkehr" beantworten.

Es bietet eine Fülle an Fakten und Analysen und richtet sich gleichermaßen an ein Fachpublikum, v.a. Flottenmanager und Wissenschaftler, wie an interessierte, umweltbewußte Autofahrer. Gerade für Letztere bietet es trotz des Fachbuch-Charakters eine interessante Lektüre, die mit der Klärung vieler relevanter Begrifflichkeiten einen guten Einstieg nimmt. Bevor das eigentliche Thema aufgegriffen wird, gibt es interessante Exkurse zum Verkehrsaufkommen, dem PKW-Bestand sowie dem Energiebedarf des Verkehrssektors, die dazu beitragen, tiefer in die Materie einzudringen und die Relevanz der Elektromobilität deutlich zu machen.

Den größten Teil des Buches nimmt die Betrachtung der Einflussfaktoren auf die Entwicklung der Elektromobilität ein. Es zeigt die wesentlichen Rahmenbedingungen und Akteure auf und nimmt bspw. auch die Umweltbilanz von Elektrofahrzeugen genauer unter die Lupe. Dies ist sehr aufschlußreich, da es anschaulich darlegt, dass Elektroautos tatsächlich nur einen entscheidenden Umweltbonus im Vergleich zu konventionell betriebenen PKW besitzen, wenn sie mit erneuerbaren Energien gespeist werden, bspw. mit Strom aus Windkraft. Werden E-Autos dagegen mit dem deutschen Strommix betrieben, unterscheidet sich die gesamte Ökobilanz kaum noch von der konventioneller PKWs, was vor allem daran liegt, dass die Herstellung eines Elektroautos (hier vor allem die Batterieproduktion) etwa doppelt so hohe CO2-Emissionen verursacht.

Da nicht zuletzt ökonomische Faktoren über den Erfolg der Elektromobilität bzw. ganz konkret über  Kauf oder Nichtkauf eines Elektroautos wesentlich mitentscheiden, widmen sich drei ausführlich eingeleitete Fallstudien, in denen ein VW Polo gegen einen Mitsubishi i-MiEV antritt, diesem Thema.

Den Abschluß bildet eine Kriteriensammlung und ein Scoring-Modell, die eine Bewertungs- und Entscheidungshilfe für den Alternativenvergleich darstellen sollen – sicherlich eine gute Hilfestellung, die "prädestiniert für komplexe Entscheidungsprobleme" ist, wie die Autoren schreiben, aber einem privaten Elektroauto-Interessenten wohl etwas zu kompliziert anmuten dürfte.

Fazit: Eine interessante Lektüre mit Mehrwert-Charakter für Menschen, die sich privat oder beruflich mit dem Thema Elektromobilität und speziell Elektroautos auseinandersetzen möchten oder müssen. Trotz des eher trockenen Wissenschafts-Stils bleibt das Buch leicht verständlich und wird durch die Fülle interessanter Informationen und Grafiken auch nicht langweilig.

Softcover: 229 Seiten
Verlag: Springer Vieweg; November 2013 (Auflage 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-658-02263-1
Größe: 24,1 x 16,8 cm

Preis: 29,99 € (eBook 22,99 €)

Dieses Buch bei Amazon bestellen

Relevante Anbieter

Newsletter