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Personen auf dem Foto (v.l.n.r): Am Dienstag, 27. Mai 2014, stellten enercity-Projektleiter Matthias Röhrig und Corinna Kleimann, Geschäftsführerin der enercity Contracting GmbH, zum Teststart die neue und eigens entwickelte CarConnectBox (CCB) in Hannover vor. Mit der CCB wird jeder Ladevorgang dokumentiert und kann das gesteuerte Laden der Elektrofahrzeug-Testgruppe organisiert werden. Stellvertretend für die Testgruppe führt Prof. Dr. Lars Baumann aus Hannover-Bothfeld mit seinem BMWi3 das Laden an der CCB und dessen Funktionalität vor
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Personen auf dem Foto (v.l.n.r): Am Dienstag, 27. Mai 2014, stellten enercity-Projektleiter Matthias Röhrig und Corinna Kleimann, Geschäftsführerin der enercity Contracting GmbH, zum Teststart die neue und eigens entwickelte CarConnectBox (CCB) in Hannover vor. Mit der CCB wird jeder Ladevorgang dokumentiert und kann das gesteuerte Laden der Elektrofahrzeug-Testgruppe organisiert werden. Stellvertretend für die Testgruppe führt Prof. Dr. Lars Baumann aus Hannover-Bothfeld mit seinem BMWi3 das Laden an der CCB und dessen Funktionalität vor

Die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen muss aufgrund ihrer diversen möglichen Auswirkungen sorgfältig vorbereitet werden, wie das Beispiel Stromnetz zeigt: So kann das ungesteuerte Laden von Elektroautos die Lastspitzen erhöhen. Hier ist es das Ziel, E-Autos systemstabilisierend ins Stromnetz einzubinden.

Genau das ist der Gegenstand des enercity-Forschungsprojekt "Demand Response - das Auto als aktiver Speicher und virtuelles Kraftwerk". An dem in 4 Versuchsphasen unterteilten Praxistest im Raum Hannover, Nienburg und Salzgitter beteiligen sich 40 Testfahrer. Diese Woche wurde die zweite Phase abgeschlossen und erste Ergebnisse liegen vor.

 

"Freies Spiel der Kräfte" vermeiden

 

Das Ladeverhalten der Testgruppe im "Demand Response"-Projekt untersucht enercity unter vier verschiedenen Bedingungen: In jeder Phase wird dazu ein weiterer Lademodus aktiviert, zwischen denen die Nutzer wählen können. In der ersten Referenzphase ist das "beliebiges Laden", in der zweiten Phase "Laden zu definierten Zeitfenstern" und in den beiden noch folgenden Phasen "flexibles Laden oder Ausspeisen von Strom gemäß Bedarf des Netzbetriebs".

In der ersten 18-wöchigen Projektphase, die die Referenzwerte für alle weiteren Szenarien lieferte, luden alle Nutzer, wann sie wollten – was genau zur klassischen Primetime der täglichen Strom-Lastkurve lag: Die häufigsten Ladezeitpunkte waren zwischen 18 und 20 Uhr, der Zeitraum der höchsten Stromnachfrage des Tages. Projektleiter Matthias Röhrig erklärt: "Das Laden von zukünftig massenhaft eingesetzten E-Fahrzeugen darf nicht dem freien Spiel der Kräfte überlassen werden. Der ungeregelte Ladebeginn würde zu noch höheren Lastspitzen, besonders in den Abendstunden führen."

 

Prämien für systemstabilisierendes Laden

 

In der nun abgeschlossenen zweiten Phase gab es finanzielle Anreize, in bestimmten Zeitfenstern zu laden – offensichtlich ein Ansporn, wie die Zwischenergebnisse nahe legen. Die festgelegten Ladezeiträume zwischen 11 - 15 Uhr und 22 - 6 Uhr liegen in Zeiten mit hoher Wind- oder Solareinspeisung sowie lastarmen Zeiten. In Phase 2 erfolgte bei den 40 Probanden vor dem Hintergrund der Prämie eine deutliche Lastverschiebung in Richtung späterer Stunden. Damit könne gezeigt werden, so enercity, dass flexibel zu ladende Elektrofahrzeuge schwankende Einspeisung und Last durch steuerbaren Ladebeginn und Ladestopp ausgleichen können.

Begleitende Nutzerbefragungen durch das Institut für Transportation Design der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig zeigte, dass zuhause über 60 Prozent der Ladevorgänge einer normalen Woche stattfinden.

"Als Vorteile der Ladezeitverschiebung in der Phase 2 sehen wir, dass die frühabendlichen Lade-Lastspitzen aus der Referenzphase vermieden werden und die Nachfrage in lastarme und kostengünstige Zeiträume verschoben werden kann. Die bessere Lastverteilung ermöglicht einen konstanteren, ressourcenschonenderen Kraftwerkseinsatz, aber die Nutzung der fluktuierenden erneuerbaren Energien bleibt dabei noch suboptimal, da die statischen Ladezeitfenster nicht auf Windflauten oder bewölkten Himmel am Mittag reagieren", so Röhrig.