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Gesteuertes Laden 3.0 in Berlin: Wolfgang Falk, Prokurist GSG, Sebastian Blecke, Geschäftsführer GSG, Xaver Pfab, Projektleiter BMW AG
BMW Group

Gesteuertes Laden 3.0 in Berlin: Wolfgang Falk, Prokurist GSG, Sebastian Blecke, Geschäftsführer GSG, Xaver Pfab, Projektleiter BMW AG

Angesichts der steigenden Anzahl von Elektrofahrzeugen und des somit steigenden Bedarfs an Ladestrom, kommt der Sicherstellung der Netzstabilität künftig eine wesentliche Rolle zu.

Diesen Aspekt hat der nunmehr dritte Teil des vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) geförderten Forschungsprojekts "Gesteuertes Laden 3.0“ im Auge: Die Projektpartner BMW Group, Vattenfall Europe Innovation GmbH, EWE AG, Clean Energy Sourcing AG, Fraunhofer IOSB-AST, die Technische Universität Chemnitz, die Technische Universität Ilmenau und die Vattenfall Europe Innovations GmbH haben für den Feldversuch eine Ladeinfrastruktur mit zehn Ladepunkten auf dem Gelände des Technologie- und Innovationspark Berlin (TIB) errichtet.

Ziel ist es herauszufinden, wie eine intelligente Steuerung des Ladevorgangs mit einem schnellstmöglichen Ladevorgang und einer unbedingten Netzstabilität sicherstellt werden kann. Dafür wurden zehn Elektroautos vom Typ BMW ActiveE an Versuchsteilnehmer übergeben. Diese werden die Elektroautos ganz normal im Alltagsbetrieb einsetzen - und tagsüber auf dem zur Verfügung gestellten Parkplatz am Innovationspark in Berlin Mitte laden.

Zudem wolle man mit dem sukzessiven Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge einen Beitrag zur Berliner Ladeinfrastruktur leisten. Das Besondere am neuen System ist, dass die Ladepunkte in einer Schleife des Elektrizitätsnetzes integriert sind und somit kontrollierte Stresssituationen geschaffen werden können.

Elektroautos können Stromnetz stabilisieren

 

Wie die Projektpartner ausführen, könne eine signifikante Anzahl von Elektroautos das Netz während eines gesteuerten Ladevorgangs sogar potentiell stabilisieren, indem durch eine Anpassung der aktuellen Ladeleistung die permanenten, nachfragebedingten Schwankungen im Stromnetz gemindert werden können. Dies würde Energieerzeuger in die Lage versetzen, weniger Kraftwerke für die Spitzenlastabdeckung bereitzuhalten.

Möglich wird das, indem alle BMW ActiveE des Projekts über die Ladepunkte an einen sogenannten EV-Pool angeschlossen sind. Dieser erfasst die von den E-Auto-Nutzern bzw. einer App voreingestellte geplante Abfahrtszeit inklusive des gewünschten Ladestands der Batterie und gleicht die Daten mit dem Ist-Zustand aller ebenfalls dem EV-Pool angeschlossenen Fahrzeuge ab. Aus diesen Informationen könne nun ein intelligenter Ladeplan für alle Fahrzeuge erarbeitet werden, der sowohl die Wünsche der Nutzer als auch die Netzbelastung berücksichtigt. Dabei sollen aber stets die von den Nutzern eingestellte Abfahrtszeit sowie der jeweils benötigte Batterieladestand Priorität haben - die verbleibende "Ladeflexibilität" soll dann vom EV-Pool als sogenannte Regelleistung genutzt werden.

Schließlich soll noch eine Antwort auf eine weitere Frage gefunden werden: Inwieweit sind die Nutzer bereit, für eine Gutschrift auf die Stromkosten ihre Ladeeinstellungen schon im Voraus festzulegen? Die Projektteilnehmer sollen dabei beispielsweise die definierte Abfahrtszeit möglichst verbindlich einhalten – wofür eine Reduzierung der Stromkosten von bis zu einem Drittel als realistisch betrachtet wird.