In einem gemeinsamen Projekt haben Schaeffler, Continental und Ford die 2. Generation des Gasolin Technology Car (GTC) entwickelt, das Ende April auf dem Wiener Motorensymposium präsentiert werden soll. Das GTC II basiert wie sein Vorgänger auf dem Ford Focus und soll das Potenzial einer 48-Volt-Hybridisierung der neuesten Generation aufzeigen.
Im Vergleich zum GTC I aus dem Jahr 2014 soll das GTC II nach NEFZ zusätzliche rund 13 Prozent Kraftstoffeinsparung erwarten lassen. "Vorsichtig geschätzt" könne der Kraftstoffverbrauch gegenüber dem Referenz-Focus mit dem schon effizienten 1 Liter-Motor insgesamt um ein Viertel gesenkt werden.
Optimierungen effizienter Motoren sind möglich
Die elektrische Maschine ist beim GTC II – anders als beim GTC I - mit einem Riemen zwischen Verbrennungsmotor und Getriebe angebunden. 2 Kupplungen, in Antriebsrichtung vor und hinter dem Riementrieb, sollen es erlauben, den Verbrennungsmotor vollständig abzukoppeln und die E-Maschine komplett unabhängig vom Verbrennungsmotor zu nutzen. Dadurch sei beim GTC II ein elektrisches "Segeln", also eine elektrische Fahrt mit konstanter Geschwindigkeit bei niedriger Teillast, ebenso möglich, wie ein elektrisches Anfahren, etwa im Stau.
"Der Ford Focus mit seinem mehrfach als International Engine of the Year ausgezeichneten 1,0-Liter-Ecoboost-Motor ist ein sehr guter Ausgangspunkt für die Hybridisierung, weil er das Potenzial zeigt, das sogar auf dieser herausragenden Motorisierungsbasis noch möglich ist. Deshalb stand die Optimierung des gesamten Antriebstranges bei der Integration des GTC II Konzeptes im Vordergrund", so Carsten Weber, Manager Antriebsstrangsysteme, Forschung und Vorentwicklung Ford Europa.
Thermomanagement für optimierten Hybridbetrieb
Weil das Schleppmoment des Motors entfalle, könne in Verzögerungsphasen mehr kinetische Energie für die Rekuperation genutzt werden. Zudem werde durch die Vermeidung des verbrennungsmotorischen Schubbetriebes die Abkühlung des Verbrennungsmotors und der Abgasnachbehandlung reduziert – unterstützt durch ein spezielles Thermomanagement.
Für den hohen Anteil von Motor-Aus-Phasen im Fahrzyklus eines Hybrids sei das ein großer Vorteil. Dank des konsequent genutzten elektrisch heizbaren, leistungsstarken 48-V-Katalysators Emicat von Continental setze die Umwandlung von Rohemissionen im Katalysator auch nach langen Motor-Aus-Phasen sofort wieder ein. Diese Strategie trage dazu bei, dass das GTC II die strengen Emissionsgrenzwerte der Abgasnorm Euro 6 c (2017/2018) erfülle.
"GTC II ist ein Meilenstein"
"Die zweite Generation des Gasoline Technology Car zeigt, welches enorme Potenzial im milden Hybrid steckt, wenn man das elektrische 48-V-System, den Verbrenner und die Betriebsstrategien konsequent im System optimiert", so José Avila, Vorstandsmitglied von Continental und Leiter der Division Powertrain.
"Das GTC II ist, wie das GTC I, ein Meilenstein, weil es hier gelungen ist, hocheffiziente hybride Betriebsstrategien in einem Wagen mit Handschaltgetriebe umzusetzen. Die elektrifizierte Kupplung schafft im GTC II zusätzlich die Voraussetzung für Funktionen wie ein elektrisches Anfahren, elektrisches Stopp-and-Go sowie eine Rekuperation bis fast in den Stand", erklärt Prof. Dr.-Ing. Peter Gutzmer, Vorstandsmitglied und Leiter der Forschung & Entwicklung bei Schaeffler.