Bewertung: 0 / 5

 
Ob die E-Scooter tatsächlich dazu geeignet sind „urbane Mobilität zum Guten zu verändern“ - wie es Anbieter TIER verspricht – scheint angesichts der Studienergebnisse eher zweifelhaft.
Tier

Ob die E-Scooter tatsächlich dazu geeignet sind „urbane Mobilität zum Guten zu verändern“ - wie es Anbieter TIER verspricht – scheint angesichts der Studienergebnisse eher zweifelhaft.

Weniger Stau, Lärm und Abgase: E-Scooter sollen in Kombination mit Bus und Bahn Verkehr und Umwelt entlasten – so das Versprechen von Sharing-Betreibern und die Hoffnung von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Doch die Miet-Scooter werden bislang offenbar kaum für den Arbeitsweg genutzt, wie eine Studie des Beratungsunternehmens Civity nahelegt.

Für die Studie hat Civity die Positionen der Roller von VOI, TIER und Lime ausgewertet, die über Softwareschnittstellen regelmäßig abgefragt wurden. Anhand der Positionsdaten wurden dann die Bewegungen pro Roller ermittelt. Das Ergebnis: auf E-Scootern werden durchschnittlich Distanzen zwischen 1,8 und 1,9 Kilometer zurückgelegt. Entfernungen, über die sich prinzipiell etwa die nächste S-Bahn erreichen oder die letzte Meile zum Arbeitsplatz zurücklegen ließe.

Vor allem am Wochenende gefragt

Allerdings sind die E-Scooter zumindest bislang vor allem am Wochenende und abends gefragt. Die meisten Fahrten mit den Elektro-Tretrollern von Tier und Lime wurden in der ausgewerteten Woche vom 8. bis zum 14. Juli samstags um 14 Uhr bzw. 16 Uhr zurückgelegt. Werktags waren die Roller vor allem mittags und abends unterwegs – zu den morgendlichen Bürozeiten stiegen deutliche weniger Nutzer auf den Roller.

Die untersuchte Woche zeige zwar kein vollständiges geschweige denn abschließendes Bild der Scooter-Nutzung, die Zahlen deuten den Autoren zufolge jedoch vor allem auf Fahrten in der Freizeit und durch Touristen hin. Das wird auch durch die Auswertung der Nachfrage untermauert: In Berlin ist diese im Bereich Friedrichstraße und Unter den Linden besonders hoch – Gebiete in denen auch besonders viele Touristen unterwegs sind. Eine Last-Mile Nutzung in Wohngebieten ließe sich aus den Daten bisher nur bedingt ablesen, so die Autoren. Damit wären die Roller zwar gefragte Spaßmobile, aber kein wirklicher Ersatz für das private Automobil.

Konkurrenz für Fahrrad, Fußverkehr - und Segwayverleiher

Die ermitteln Distanzen, stünden in direkter Konkurrenz zu Fahrrad sowie dem Fußverkehr und finden zugleich primär in durch den ÖPNV gut erschlossenen Innenstädten statt. Für den Öffentlichen-Nahverkehr bedeuten die E-Scooter weder große Vorteile noch eine ernste Gefahr, so die Autoren. Am ehesten würden die Elektro-Tretroller touristischen Segwayverleihern die Kunden wegschnappen.

Die vollständige Studie finden Sie hier.