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Mit 75 km/h wurde der Nissan Leaf im Crashtest gegen einen Pfahl geschleudert.
Dekra

Mit 75 km/h wurde der Nissan Leaf im Crashtest gegen einen Pfahl geschleudert.

Die Dekra hat mehrere Crashtests mit Elektroautos durchgeführt, bei denen die Geschwindigkeiten deutlich über denen von Standard-Crashtests lagen. Die E-Autos erwiesen sich dabei als mindestens ebenso sicher, wie vergleichbare Verbrenner.

Die Tester ließen die Fahrzeuge bei den Crashtests in unterschiedlichen Geschwindigkeiten mit einem Pfahl kollidieren, um unterschiedliche Szenarien eines Baum-Anpralls zu simulieren. Renault Zoe und Nissan Leaf prallten dabei jeweils seitlich mit 60 km/h gegen den Pfahl, der Leaf zusätzlich auch mit 75 km/h. Hinzu kam in einem vierten Szenario der Frontal-Anprall eines Nissan Leaf mit 84 km/h.

Hochvoltsystem bei Crash zuverlässig deaktiviert

"Die Schadenbilder aus den Crashtests sind vergleichbar mit denen an konventionell angetriebenen Fahrzeugen. Das Hochvoltsystem der Elektrofahrzeuge wurde jeweils beim Crash zuverlässig abgeschaltet. Und trotz massiver Deformation der Antriebsbatterie kam es in keinem Fall zu einem Brand“, so Dekra Unfallforscher Markus Egelhaaf.

Grundsätzlich sei der seitliche Baumanprall bei derartigen Geschwindigkeiten kaum zu überleben, so der Experte. Das gelte aber für jede Art von Pkw, unabhängig von der Antriebsart.

„Die großen Hersteller von Serien-Elektrofahrzeugen haben es verstanden, mindestens das gleiche Sicherheitsniveau zu erreichen, das wir von Verbrennerfahrzeugen kennen. Unsere Versuche bestätigen, dass es keinerlei Grund gibt, sich im Elektrofahrzeug weniger sicher zu fühlen als im konventionell angetriebenen Pkw", so Egelhaaf.

Keine erhöhte Gefahr für Ersthelfer

Beteiligt an den Crashtests waren auch Verkehrsunfallforscher der Universität Göttingen. Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Rettung von Insassen aus verunfallten Pkw zu optimieren. Deshalb wurden im Anschluss an die Crashtests jeweils Versuche gemacht, mit welchen Verfahren und mit welchen Hilfsmitteln die Rettungskräfte die Insassen am besten aus den Wracks herausholen könnten.

Das Fazit der Forscher: Insgesamt können die Rettungsarbeiten mit den Mitteln der Feuerwehr ebenso schnell wie bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen durchgeführt werden. Auch für Ersthelfer bestehe keine erhöhte Gefahr.
Gestestet wurde dabei auch ein neues Löschsystem, die so genannte Löschlanze. Bei einem eventuellen Brand der Antriebsbatterie, kann sie von der Feuerwehr direkt in das Akkugehäuse eingeschlagen werden.

"Damit finden die Löscharbeiten sozusagen innerhalb der Batterie statt, um die Ausbreitung des Feuers auf weitere Batteriezellen zu stoppen. Die ersten Erkenntnisse mit dem Verfahren sind positiv, für eine endgültige Aussage ist weitere Forschung nötig", so Dekra Unfallforscher Egelhaaf.