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An Standorten in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und NRW wollen Forscher Maßnahmen für eine ökologischere Mobilität entwickeln und umsetzen.
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An Standorten in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und NRW wollen Forscher Maßnahmen für eine ökologischere Mobilität entwickeln und umsetzen.

Ein Projekt erforscht derzeit, was Kommunen für die Umsetzung der Verkehrswende brauchen und entwickelt übertragbare Maßnahmenpakete. Bei dem Projekt wurde deutlich, dass der gesetzliche Rahmen, mit seinem Fokus auf dem automobilen Individualverkehr, die Umsetzung von Maßnahmen für ökologischere Mobilitätskonzepte für die Kommunen teilweise erschwert.

Für die Verkehrswende bräuchte es weniger Autos, mehr öffentlichen Personennahverkehr und eine gute Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger. Prof. Dr. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung erklärt: „In der Praxis ist es aber nicht so einfach. Denn unser Rechtsrahmen ist entstanden und entwickelt worden mit dem Willen, das Privat-Kfz zu stärken. Das macht es insbesondere aus Sicht der Kommunen schwer, Umbaumaßnahmen zu ermöglichen.“

Projekt-Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und NRW

Für drei Projektstandorte sollen im Rahmen des Projekts modellhafte Maßnahmenpakete entwickelt werden, die auch auf andere Kommunen übertragbar sind. Die Projektstandorte sollen deshalb eine Vielfalt abbilden. Hierfür wurde die Gemeinde Gingst mit 1.200 Einwohnern auf Rügen in Mecklenburg-Vorpommern ausgewählt, als Beispiel für den ländlichen Raum, sowie Drolshagen/Lennestadt mit 25.000 Einwohnern in Nordrhein-Westfalen als ein größeres Siedlungsgebiet und die Stadt Leipzig in Sachsen mit rund 600.000 Einwohnern, die den Typ einer wachsenden Großstadt repräsentiert.

Das Projekt möchte Kommunen bei Umbauarbeiten unterstützen und Veränderungen des Rechtsrahmens in der Politik anstoßen. Die drei Standorte weisen Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf, weshalb auch die jeweiligen Maßnahmen zur Verkehrswende teilweise unterschiedlich sind. Diese können beispielsweise Hilfe beim Erstellen eines Bebauungsplans sein oder der Aufbau eines Carsharingsystems für Elektroautos.

Halb so viele Autos in fünf Jahren

In den drei Modellkommunen wird jeweils ein Verkehrswendebüro eingerichtet, das von der „Allianz Verkehrswende“ unterstützt wird und in dem kommunale Akteure geschult werden sollen. In der Allianz Verkehrswende engagieren sich Personen und Organisationen, die an Modellvorhaben zur Elektromobilität mitgewirkt haben. Auch Bauämter, Investoren und Mobilitätsanbieter werden in den Prozess eingebunden.

Ziel ist die Entwicklung einer auch auf andere Orte umsetzbaren Handreichung für Entscheider aus der Kommunal- und Regionalpolitik. Es sollen Rahmenbedingungen für die Reduzierung von individuellem Fahrzeugverkehr, die Umstellung auf elektrische Antriebe und die Förderung des Fuß- und Fahrradverkehrs sowie die Modernisierung des ÖPNV geschaffen werden. Prof. Dr. Andreas Knie erklärt: „Mit diesen Ansätzen wollen wir in diesen Städten 50 Prozent weniger Autos und 50 Prozent weniger gefahrene Kilometer in fünf Jahren erreichen.“

Ein Beirat aus verschiedenen Verbänden und Personen fördert die Arbeit; seine Sprecher sind Raimund Nowak, der Geschäftsführer der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg, und Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbandes Elektromobilität. Das Vorhaben wird außerdem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt fachlich und finanziell gefördert.

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