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Bis Ende 2020 testet das Projekt E-Mobility-Carré, was die Nutzung vieler E-Autos in einem Mehrfamilienhaus für das Stromnetz bedeutet.
Netze BW

Bis Ende 2020 testet das Projekt E-Mobility-Carré, was die Nutzung vieler E-Autos in einem Mehrfamilienhaus für das Stromnetz bedeutet.

Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Projekt E-Mobility-Allee in Ostfildern mit Einfamilienhäusern testet Stromnetzbetreiber Netze BW nun mit Mehrfamilienhäusern in Tamm, wie die Integration von Elektromobilität in eine bestehende Netzinfrastruktur am besten gelingen kann.

"Uns treibt die Frage an, wie wir die Infrastruktur unserer Stromverteilung optimal gestalten können, damit eine zunehmende Zahl an Elektrofahrzeugen - auch zeitgleich - geladen werden kann", sagt Netze-BW-Geschäftsführer Martin Konermann.

Insbesondere bestehende Mehrfamilienhäuser seien dabei eine Herausforderung. Konkretes Ziel von Netze BW ist deshalb zu untersuchen, welche Hausanschlussleistung für das Laden zu Hause ausreichend ist, ohne Komforteinbußen befürchten zu müssen.

45 E-Autos für 45 Haushalte

Um die Nutzungsgewohnheiten der Menschen und deren Auswirkungen auf das Stromnetz in der Praxis kennenzulernen, wurden 45 Haushalte der Wohnanlage Pura Vida in Tamm bei Ludwigsburg mit Elektroautos ausgestattet. Geladen werden die 24 VW e-Golf und 21 BMW i3 an 58 Ladepunkten mit bis zu 11 kW, die Netze BW vorab in der Tiefgarage installiert hatte. Das Projekt E-Mobility-Carré läuft bis Ende 2020.

„Wir erproben im E-Mobility-Carré ein intelligentes Lademanagement, das zur Vermeidung einer Überlastung des Netzes in den Ladevorgang eingreifen kann“, sagt Projektleiter Ralph Holder.

Intelligentes Lademanagment

Statt auf einzelne Wallboxen setzt Netze BW bei der Elektrifizierung der Tiefgarage daher auf eine zentrale Ladeeinrichtung, über welche die Last der einzelnen Ladepunkte gesteuert wird. Die Netzanschlusskapazität der Tiefgarage ist auf 124 kW ausgelegt. Damit können nicht alle 45 Fahrzeuge ihre volle Ladeleistung gleichzeitig abrufen. „Ab einer gewissen Anzahl an Autos greift das Lademanagement ein und sorgt für ein optimales Ausnutzen der bestehenden Anschlusskapazität“, erklärt Holder. Als Ergänzung für Peak-Ladezeiten kommt zudem ein 38-kW-Batteriespeicher zum Einsatz. 

Der Präsident des Fachverbandes Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg Thomas Bürkle begrüßt das Projekt: „Wann benutzen die Kunden das Auto, wann und wo werden diese Fahrzeuge wieder aufgeladen und welche Besonderheiten gibt es beim Nutzerverhalten in Mehrfamilienhäusern. All diese Erkenntnisse geben uns wichtige Impulse für die individuelle Auslegung und Installation künftiger Ladeeinrichtungen für E-Mobile. Damit werden wir die Schnittstelle zu den Netzbetreibern weiter optimieren können.“