In einem Pilotprojekt in Hannover bekommen die Batterien des vollelektrischen Mercedes-Benz eCitaro nach ihrem Einsatz in dem Stadtbus ein zweites Leben – und zwar als Energiespeicher für die Straßenbahn.
Durch ständiges Laden und Entladen verlieren Batterien nach und nach Kapazität. Die Einsatzzeit der Batterien mit NMC-Technologie im vollelektrisch angetriebenen Mercedes-Benz eCitaro endet nach rund fünf bis sechs Jahren bei einer Kapazität von etwa 80 Prozent. Danach ist die notwendige Reichweite der Stadtbusse nicht mehr gewährleistet – aber die Batterie wäre im stationären Betrieb in der Regel noch für mehrere weitere Jahre nutzbar und voll einsatzfähig.
Stationärer Energiespeicher mit Elektrobusbatterien
In einem neuen Gleichrichter-Unterwerk der Hannoverschen Verkehrsbetriebe Üstra entsteht derzeit ein stationärer Energiespeicher auf Basis von Batteriesystemen, die zuvor in vollelektrisch angetriebenen eCitaro Stadtbussen zur Anwendung kamen – dies ist ressourcenschonend und spart Kosten.
Holger Elix, Leiter Infrastruktur bei der Üstra erklärt: „Die Anschaffungskosten von Elektrobussen stellen eine besondere Herausforderung dar. Die stationäre Wiederverwendung der Batterien innerhalb des Verkehrsbetriebs kann perspektivisch zusätzliche Amortisationspfade schaffen und dadurch die Elektrifizierung des straßengebundenen ÖPNV weiter beschleunigen.“
2nd Life Anwendungen von Akkus
Ab dem 4. Quartal dieses Jahres soll das neue Gleichrichter-Unterwerk in Hannover zur Versorgung der Stadtbahnen und Elektrobusse beitragen. Mit dem Energiespeicher soll die Rekuperationsenergie aus dem Stadtbahnbetriebs genutzt und Lastspitzen ausgeglichen werden. Auch bei Netzausfällen kann der Energiespeicher einspringen und die öffentliche Ladeinfrastruktur versorgen.
Der Pilotspeicher besteht aus rund 20 Batteriesystemen aus eCitaro E-Bussen und verfügt über eine Kapazität von rund 500 kWh. Die Erweiterung eines klassischen Gleichrichter-Unterwerks um intelligente Funktionen entsteht im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur geförderten Verbundprojekts GUW+. Die Entwicklung und Umsetzung der 2nd-Life-Anwendung übernimmt die Mercedes-Benz Energy in Kamenz/Sachsen.
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