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Erster Test der Oberleitungstechnologie abseits der Autobahn: Der eWayBW in Baden-Württemberg.
Verkehrsministerium Baden-Württemberg

Erster Test der Oberleitungstechnologie abseits der Autobahn: Der eWayBW in Baden-Württemberg.

Der dritte E-Highway für den Güterverkehr ist in Baden-Württemberg in Betrieb gegangen. Auf einem 3,4 Kilometer langen Abschnitt der B 462 zwischen Kuppenheim und Gaggenau können nun Hybrid-Lkw aus der Oberleitung Strom ziehen. Erstmals wird die Oberleitungstechnologie in Deutschland damit auf einer Bundesstraße erprobt.

Die B 462 im Murgtal wurde für das Pilotprojekt gewählt, weil drei Hersteller auf der Strecke jährlich 510.000 Tonnen Papier in ein Logistikzentrum nach Kuppenheim transportieren, erläutert das Verkehrsministerium Baden-Württemberg. Pro Kalendertag ergebe das eine hohe Anzahl von durchschnittlich 64 Umläufen. In Summe legten die Lkw damit pro Jahr rund 250.000 Kilometer im Bereich der Oberleitungen zurück. Diese Randbedingungen ließen belastbare Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt erwarten, zeigt sich das Ministerium überzeugt.

28 Millionen Euro Projektkosten

Fünf Hybrid-Lkw von Scania werden bis Juni 2024 regelmäßig auf beiden Seiten der Strecke im Einsatz sein, die von Siemens und SPL Powerlines mit Oberleitungen ausgerüstet wurde. Siemens zufolge hätten dabei die engen Kurvenradien und Brücken eine Herausforderung dargestellt. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 28 Millionen Euro. Den Löwenanteil von 26,4 Millionen Euro trägt das Bundesumweltministerium, das Land Baden-Württemberg steuert rund 1,6 Millionen Euro bei.

Neben der neuen Anlage auf der B 462 laufen bereits Pilotprojekte auf der A5 in Hessen und der A1 in Schleswig-Holstein. Alle drei Projekte werden bis Juni 2024 vom Bundesumweltministerium mit insgesamt rund 103 Millionen Euro gefördert. Ist der Test erfolgreich müssten Scania zufolge nicht sämtliche Straßen und Autobahnen in Deutschland mit Oberleitungen ausgestattet werden. 70 Prozent des Güterverkehrs finden laut den Schweden auf etwa 4.000 Autobahnkilometern statt. Hier würden zudem Abschnitte von 15 Kilometern ausreichen, um die nächsten 50 Kilometer batterieelektrisch bewältigen zu können.