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Der Einsatz von E-Lkw im städtischen und regionalen Lieferverkehr ist laut Fraunhofer-Studie bereits jetzt praxistauglich (Beispielfoto: eActros).
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Der Einsatz von E-Lkw im städtischen und regionalen Lieferverkehr ist laut Fraunhofer-Studie bereits jetzt praxistauglich (Beispielfoto: eActros).

Der Fraunhofer ISI hat eine Machbarkeitsstudie zur Elektrifizierung von regionalem und städtischem Lieferverkehr mit echten Unternehmensdaten durchgeführt. Eines der Ergebnisse: Batterie-Lkw können bei einer hohen Fahrleistung bereits heute ökonomisch günstiger als Diesel-Lkw sein.

Im Rahmen der Studie hat das Fraunhofer ISI 9.500 reale Touren zu 543 Filialen mit 224 Lkw (über 12 Tonnen zGG) der Rewe-Group über einen Monat untersucht. Die Studie hat gezeigt, dass mit den verfügbaren Reichweiten von Batterie-Lkw alle städtischen Strecken bereits durchführbar sind sowie fast die Hälfte der regionalen Strecken. Nächtliches Laden war dabei laut Abschlussbericht fast immer ausreichend.

Besondere Herausforderungen stellen derzeit vor allem schwere Lkw über 26 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht und sehr lange Tagestouren dar. Diese würden entweder längere Reichweiten, Zwischenladen oder eine optimierte Routenplanung erfordern.

E-Lkw können bereits heute günstiger sein

Eines der Hauptergebnisse der Studie, die im Auftrag von Transport & Environment (T&E) durchgeführt wurde, ist, dass Elektro-Lkw bereits heute günstiger als Diesel-Lkw sein können, wenn sie viel fahren. Ihre höheren Anschaffungskosten würden durch geringere Betriebskosten ausgeglichen. Dies kommt insbesondere auf regionalen Strecken zum Tragen:

„Im städtischen Einsatz reichen die Jahresfahrleistungen auch unter den aktuellen Förderbedingungen teilweise nicht für einen Gesamtkostenvorteil aus. Dagegen könnten gerade im Regionalverkehr bereits heute viele Fahrzeuge einen signifikanten Kostenvorteil erzielen. Insgesamt sind nach heutigem Stand rund 42 % der hier betrachteten Fahrzeuge und 21 % der Verkehrsleistung sowohl technisch mit Batterie-Lkw umsetzbar als auch günstiger in den Gesamtnutzungskosten.“ Link, S.; Plötz, P.; Griener, J.; Moll, C. (2021): Lieferverkehr mit Batterie-Lkw: Machbarkeit 2021 – Fallbeispiel REWE Group - Region Nordost. Karlsruhe: Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI

Als wichtig für die aktuelle Wirtschaftlichkeit der E-Lkw wertet die Studie die aktuelle Förderung von 80 Prozent der Mehrkosten für Fahrzeuge und Infrastruktur sowie die steigende CO2-Bepreisung von Diesel. In der Zukunft sei zudem mit sinkenden Preisen für E-Lkw zu rechnen. Spediteuren und Flottenbetreibern empfehlen die Autoren, bereits heute die Umstellung der Lkw im städtischen und regionalen Lieferverkehr zu prüfen. Durch das aktuelle Förderregime könnten sie Kosten sparen und zudem Erfahrungen und Wettbewerbsvorteile für die kommende Umstellung sammeln.

Zum Studienbericht geht es hier.