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Ob an öffentlichen Ladepunkten, am Arbeitsplatz oder zu Hause: Viele E-Autos laden Grünen Strom (Symbolbild).
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Ob an öffentlichen Ladepunkten, am Arbeitsplatz oder zu Hause: Viele E-Autos laden Grünen Strom (Symbolbild).

Mehr als die Hälfte (59 Prozent) der Elektroautobesitzer in Deutschland laden ihre Stromer bevorzugt zu Hause. Davon besitzen 84 Prozent einen Ökostromvertrag. Dies hat eine Umfrage des Fraunhofer ISI ergeben. Auch öffentliche Ladestationen sowie Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz werden zu einem Großteil mit Grüner Energie betrieben.

Werden E-Autos mit Ökostrom geladen, reduziere sich ihr CO2-Fußabdruck auf bis zu 75 Prozent gegenüber konventionellen Fahrzeugen. Das Fraunhofer ISI hat darum untersucht, wie viele E-Fahrzeuge in Deutschland derzeit mit Ökostrom geladen werden. Für die Umfrage wurden Fahrer und Flottenmanager von Plug-in-Hybriden und vollelektrischen Fahrzeugen befragt sowie verschiedene Datenquellen ausgewertet.

Überdurchschnittlicher Ökostrom-Anteil beim Elektroauto-Laden

Die 84 Prozent, welche laut der Studie zu Hause mit Ökostrom laden, sind deutlich mehr, als der Gesamtdurchschnitt der deutschen Haushalte: 2020 hatten insgesamt nur 30 Prozent Ökostromverträge. Gründe hierfür mögen zum einen in einem höheren Umweltbewusstsein von E-Autofahrern liegen und zum anderen an der staatlichen Förderung von Wallboxen, die 2021 an den Abschluss eines Ökostromvertrags geknüpft war. Weiterhin gaben 48 Prozent der für die Studie Befragten an, eine Photovoltaik-Anlage zu besitzen.

14 Prozent der Ladevorgänge finden in Deutschland derzeit am Arbeitsplatz statt; das ist etwas weniger als gesamteuropäisch (18 Prozent). Auch hier kommt immer häufiger Ökostrom zum Einsatz, nämlich laut der Fraunhofer-Studie bei 81 Prozent der Lademöglichkeiten.

Großteil öffentlicher Ladepunkte mit Ökostrom

Auch bei öffentlichen Ladestationen geht es voran mit der Nutzung von Erneuerbaren Energien: Der vertraglich vereinbarte Ökostrom-Anteil an öffentlichen Normalladestationen in Deutschland liegt demzufolge bei mindestens 85 Prozent (deutlich mehr als die EU-weiten 62 Prozent). Bei öffentlichen Schnellladestationen liegt der Anteil bei mindestens 75 Prozent (im Vergleich zu 57 Prozent in der EU insgesamt).

Große Unterschiede und viel Unwissenheit der Nutzenden zeigte sich allerdings bei den ökologischen Ansprüchen der Ökostromverträge. Extern zertifizierte Ökostromlabels sind noch nicht vielen Menschen bekannt. Hier wäre mehr Transparenz und Aufklärung wünschenswert.

Künftige Entwicklung ungewiss

Ein Fragezeichen besteht auch bei der künftigen Nutzung von Grüner Energie bei zunehmenden Zulassungszahlen.

Dr. Sabine Preuß, die am Fraunhofer ISI die Umfrage koordinierte, erklärt hierzu: „Es ist sowohl denkbar, dass der Anteil von Ökostrom beim Laden weiter zunimmt, weil er zu einer sozialen Norm wird und das Umweltbewusstsein entscheidend prägt. Da aber gleichzeitig auch der Anteil der Menschen steigt, die weniger Möglichkeiten haben, beim Laden von Elektrofahrzeugen auf selbst generierte erneuerbare Stromquellen zurückzugreifen – etwa weil sie in Mietwohnungen wohnen und keine PV-Anlagen installieren können – ist ebenso ein sinkender Anteil von Ökostromverträgen vorstellbar.“

Trifft Letzteres zu, wird die Relevanz der Nutzungsmöglichkeiten von Ökostrom an Ladepunkten am Arbeitsplatz sowie an öffentlichen Schnell- und Normalladestationen für den ökologischen Fußabdruck zunehmen.