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Obwohl die Ladeinfrastruktur im vergangenen Jahr deutlich gewachsen ist, ist die Skepsis gegenüber der Verfügbarkeit von Ladesäulen seit der letzten Befragung 2020 von 39 auf 44 Prozent gestiegen. (Symbolbild: Leaseplan)
Leaseplan

Obwohl die Ladeinfrastruktur im vergangenen Jahr deutlich gewachsen ist, ist die Skepsis gegenüber der Verfügbarkeit von Ladesäulen seit der letzten Befragung 2020 von 39 auf 44 Prozent gestiegen. (Symbolbild: Leaseplan)

Gut jeder vierte Deutsche kann sich vorstellen, als nächstes Fahrzeug ein Elektroauto anzuschaffen (26 Prozent). Dagegen halten 52 Prozent den Kauf eines E-Autos für unwahrscheinlich und 22 Prozent haben keinerlei Pläne für die Anschaffung eines Autos. Das hat eine repräsentative Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands ergeben.

„Trotz des aktuellen Absatzbooms bei Elektrofahrzeugen gibt es in der Bevölkerung immer noch viele Vorbehalte gegen die Elektromobilität“, sagt Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands.

Gegen die Anschaffung eines Elektroautos sprechen laut Umfrage an erster Stelle die geringe Reichweite (für 49 Prozent), gefolgt von hohen Anschaffungskosten (46 Prozent) und der geringen Verfügbarkeit von Ladestationen (44 Prozent). Zudem haben 42 Prozent Zweifel, ob Elektrofahrzeuge umweltfreundlicher sind als Verbrenner.

„Im Vergleich zu unserer letzten Befragung vor zwei Jahren hat sich an den Bedenken trotz der technischen Entwicklung und staatlicher Förderprogramme kaum etwas geändert. Die Reichweitenangst in Kombination mit der Ladeproblematik kann toxisch für die Elektromobilität wirken“, so Bühler.

Die aktuell hohen Verkaufszahlen könnten sich als Strohfeuer erweisen, wenn Politik und Hersteller jetzt nicht gegensteuern, so der TÜV-Verband.

„Wir brauchen eine Offensive für mehr Ladestationen, eine zielgenauere Förderung und mehr günstige E-Autos für Jedermann. Und wir müssen besser darüber informieren, welchen Beitrag die Elektromobilität für den Umwelt- und Klimaschutz leisten kann“, fordert Bühler.

Schon jetzt sei die Reichweite von E-Autos für den Mobilitätsbedarf der meisten Menschen mehr als ausreichend, so der Geschäftsführer des TÜV-Verbands.

Beschleunigter Ausbau des ÖPNV und der Radinfrastruktur gefordert

Neben besseren Bedingungen für die Elektromobilität befürworten die Befragten verschiedene Maßnahmen, um die Klimabelastung durch den Straßenverkehr zu verringern. 80 Prozent fordern einen beschleunigten Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs und 82 Prozent wünschen sich einen kostenfreien ÖPNV. 70 Prozent der Befragten fordern darüber hinaus einen beschleunigten Ausbau der Infrastruktur für Fahrräder und 49 Prozent wünschen sich eine finanzielle Förderung von Lastenrädern und E-Bikes.

Auch kontrovers diskutierte Maßnahmen finden eine Mehrheit: 56 Prozent befürworten ein Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen (38 Prozent lehnen ab) und 49 Prozent sind für eine Verschärfung der Abgasgrenzwerte für Pkw (38 Prozent lehnen ab). Keine Mehrheit findet dagegen ein Tempolimit von 30 km/h in Städten. 40 Prozent stimmten dafür, 55 Prozent dagegen. Auch eine City-Maut oder Null-Emissionszonen lehnt eine Mehrheit ab.