Bewertung: 5 / 5

(28)
 
Mühelos und ohne Motorvibrationen und Schaltruckeln durch die Berge: Die Tester des ADAC waren von den Fahreigenschaften des Kia EV6 sehr angetan.
ADAC

Mühelos und ohne Motorvibrationen und Schaltruckeln durch die Berge: Die Tester des ADAC waren von den Fahreigenschaften des Kia EV6 sehr angetan.

Immer mehr neue E-Automodelle der Mittelklasse dürfen Anhängelasten von 1.500 bis 1.600 Kilogramm ziehen. Der ADAC hat nun getestet, wie sich einer dieser Stromer als Gespann mit einem Wohnwagen auf dem Weg in den Urlaub schlägt. Die Route führte auf 1281 Kilometern in drei Tagen über den Brenner und durch die Dolomiten an die Adria und durch Slowenien zurück über die Tauernautobahn.

Das Fazit des ADAC: Elektrautos eignen sich gut als Zugfahrzeug. Das Testfahrzeug, ein Kia EV6 mit Allradantrieb und einer Leistung von 239 kW / 325 PS, habe bei der Vier-Länder-Tour mit besten Fahreigenschaften überzeugt und den voll beladenen Familienwohnwagen mühelos und ohne Motorvibrationen und Schaltrucken ans Ziel gebracht.

220 Kilometer reale Reichweite mit voll gepacktem Wohnwagen

Der Stromverbrauch des EV6 sei durch den Wohnwagen von den sonst üblichen 20 kWh für 100 Kilometer auf durchschnittlich 36,6 kWh gestiegen. Die maximale Reichweite reduzierte sich von 400 auf rund 220 Kilometer. Nach einer Fahrzeit von zwei bis drei Stunden müsse man also eine Ladesäule ansteuern.

Diese Fahrzeit ist aus Sicht der Tester noch ausreichend. Denn nach dieser Zeit empfehle sich ohnehin eine Pause, die man dann entsprechend mit einer Aufladung verbinden könne. Allzu lange Standzeiten mussten die Tester dabei nicht einplanen. Die Batterie des Kia EV6 habe sich in 20 Minuten wieder von 10 auf 80 Prozent füllen lassen. Das entspricht der Ladedauer, die der koreanische Hersteller selbst in Aussicht stellt.

Nachbesserungbedarf bei Ladeinfrastruktur 

Erheblichen Handlungsbedarf stellten die Tester allerdings in Sachen Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit beim Laden fest. Am ersten Tag lief das Laden in Nassereith (Tirol) und Innichen (Südtirol) noch reibungslos, und es waren lediglich zwei Ladestopps bis an die Adria notwendig.

An den beiden folgenden Tagen mussten die Tester jedoch erhebliche Mängel bei Funktionalität und Authentifizierung registrieren. Einmal gab es für die Ladekarte kein Roaming-Abkommen mit Deutschland und das Direktbezahlen scheiterte. Zweimal waren ganze Ladeparks komplett ausgefallen. Nur knapp konnte ein Liegenbleiben verhindert werden.

Aufladen ohne Abkuppeln?

Weiteres Manko beim Laden mit einem Gespann: Meistens musste der Wohnwagen abgekuppelt und an anderer Stelle zwischengeparkt werden. Hier bedarf es aus Sicht des Automobilclubs mehr Durchfahrtsladestationen.

Reisende mit Elektroautos sollten in jedem Fall immer online prüfen, welche Schnellladestationen auf der Route verfügbar sind und auch funktionieren - und dabei für den Notfall genügend Restreichweite einplanen, um eine Ausweichstation erreichen zu können. Sinnvoll sei es auch, Ladekarten mehrerer Anbieter dabei zu haben, so der ADAC.