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Erster Stromer im TÜV Report 2023: Die HU-Durchfallquote des Renault Zoe beim TÜV lag exakt im Durchschnitt seiner Altersklasse.
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Erster Stromer im TÜV Report 2023: Die HU-Durchfallquote des Renault Zoe beim TÜV lag exakt im Durchschnitt seiner Altersklasse.

Der TÜV hat die erste HU von den vier beliebten Elektroauto-Modellen BMW i3, Nissan Leaf, Renault Zoe und Tesla Model 3 unter die Lupe genommen: An der Spitze steht der Nissan Leaf mit einer überdurchschnittlich guten Mängelquote von nur 4,3 Prozent. Am schlechtesten schnitt das Tesla Model 3 ab: 8,9 Prozent der geprüften Model 3 fielen bei der ersten HU durch.

Der TÜV Report 2023 bildet die Ergebnisse von 9,6 Millionen Pkw-Hauptuntersuchungen ab, die von Juli 2021 bis Juni 2022 durchgeführt wurden. In der Klasse der 2 bis 3 Jahre alten Fahrzeuge fielen im Durchschnitt 5,3 Prozent mit „erheblichen Mängeln“ durch die TÜV-Prüfung und mussten nach der Reparatur erneut vorgeführt werden. Mit 8,9 Prozent liegt das Tesla Model 3 also deutlich unter dem Durchschnitt und stünde an 5.-letzter Stelle von 130 in dieser Altersklasse geprüften Pkw-Modellen. Allerdings sind mit Ausnahme des Renault Zoe noch keine Elektroauto-Modelle im TÜV-Report enthalten, weil die Zahl der bisher geprüften Fahrzeuge noch keine vertiefte Analyse erlaubt.

HU-Sonderauswertung für BMW i3, Nissan Leaf, Renault Zoe und Tesla Model 3

In einer Sonderauswertung seines aktuellen Reports hat der TÜV trotzdem die Mängelschwerpunkte der vier beliebten Modelle BMW i3, Nissan Leaf, Renault Zoe und Tesla Model 3 analysiert.

Der Nissan Leaf schnitt mit einer Mängelquote von 4,3 Prozent überdurchschnittlich gut ab und landete damit im oberen Drittel des Gesamtrankings in der Altersklasse. Auffällig bei dem Modell sind laut TÜV das Abblendlicht und die Bremsscheiben.

Die Durchfallquote des Renault Zoe liegt mit 5,3 Prozent exakt im Durchschnitt in seiner Altersklasse. Der größte Mängelschwerpunkt beim Zoe ist dem TÜV zufolge die vordere Achsaufhängung, insbesondere Querlenker sowie Spur- und Koppelstangen. Überdurchschnittlich oft wird zudem die Funktion der Fußbremse beanstandet.

Mit einer Durchfallquote von 5,9 Prozent landet der BMW i3 im unteren Drittel. Wie auch beim Nissan Leaf wurden beim i3 das Abblendlicht und die Bremsscheiben überdurchschnittlich häufig beanstandet.

Das Schlusslicht des Elektroauto-Quartetts bildet das Tesla Model 3. Neben der Beleuchtung mit Defekten am Abblendlicht und an den Nebelscheinwerfern haben auch die Bremsscheiben und die Achsaufhängung des Model 3 laut TÜV häufiger Mängel als der Durchschnitt.

Häufig Bremsmängel bei E-Autos

Allgemein weist der TÜV auf Mängel an den Bremsen hin, die bei allen untersuchten Elektroautos überdurchschnittlich häufig auftraten. Ein Grund dafür sei die Rekuperation, welche die Bremsen entlastet, was je nach Fahrweise zum „Einschlafen der Bremsbeläge“ (Absenkung des Reibwertes) führen könne. „E-Auto-Fahrende sollten regelmäßig kräftig bremsen, um die Bremsbeläge wieder zu regenerieren und damit die volle Bremsleistung zu erhalten“, rät Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands.

Zudem stellt das aufgrund der Batterie oft vergleichsweise hohe Gewicht von Elektroautos, dem TÜV zufolge eine besondere Belastung für die Achsaufhängungen dar. Hingegen haben selbst ältere Elektroautos laut der Auswertung keine besonderen Probleme mit dem Thema Rost.

TÜV fordert zusätzliche Prüfpunkte für die HU von E-Autos

Der TÜV prüft Elektrofahrzeuge auf Grundlage der HU-Richtlinie und typbezogener Prüfvorgaben. Besonders der Zustand der Hochvoltbatterie, der elektrischen Leitungen und der Stecker sowie die Befestigung, Isolierung und Kühlung der Stromspeicher stehen bei E-Autos im Fokus und werden einer Sichtprüfung unterzogen.

Zugang zu den Daten des Batteriemanagementsystems haben die Prüforganisationen bisher allerdings noch nicht, was der TÜV-Verband bemängelt, der für eine Messung des Isolationswiderstandes und des Potenzialausgleichs im gesamten Hochvoltsystem plädiert.

Als weiteres Problem sieht der TÜV die zunehmende Verkapselung des Unterbodens, was eine Sichtprüfung der spannungsführenden Hochvoltkabel und der Bremsleitungen verhindert. Die Prüforganisation fordert hierfür in einer Pressemitteilung „Anpassungen der Typprüfvorschriften, die für die HU zum Beispiel entsprechende Revisionsklappen in der Verkleidung für eine Sichtprüfung der sicherheitsrelevanten Bauteile vorschreibt.“