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Die Benutzerfreundlichkeit der Elektroauto-Ladeinfrastruktur lässt häufig noch zu wünschen übrig.
Stefan Schweihofer / Pixabay

Die Benutzerfreundlichkeit der Elektroauto-Ladeinfrastruktur lässt häufig noch zu wünschen übrig.

Im Gegensatz zu Fahrern von Diesel- oder Benzinfahrzeugen haben Elektromobilisten bei der Energieversorgung ihrer Fahrzeuge im öffentlichen Raum keine Gewissheit, was sie erwartet. Eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest bestätigt das "Tarifchaos" und deckt weitere Probleme beim Laden von Elektroautos auf.

Stiftung Warentest empfiehlt Elektroauto-Fahrern, sich bei mehreren Ladenetzwerken anzumelden, um ein möglichst dichtes Netz an Ladesäulen zur Verfügung zu haben:

"Manche E-Autofahrer gehen mit einem halben Dutzend Karten, Token, Chips und Apps auf die Reise. Das erhöht die Sicherheit, nicht an einer Säule abgelehnt zu werden. Außerdem hat man damit die Wahl: Mal ist an einer Säule der eine Stromanbieter günstiger, mal ein anderer. Aber selbst dann fährt das Risiko mit. Es kann passieren, dass eine Säule eine Ladekarte ablehnt, weil sie nicht registriert ist. Oder sie ist seit Tagen defekt. Oder das Einloggen klappt nicht. Oder beide Plätze an der Säule sind bereits besetzt. Zwar gibt es im Internet Seiten mit bundesweiten Ladesäulenkarten. Aber die Information, wer wo tanken darf, fehlt häufig. Sorgfältiges Planen ist Voraussetzung für jede längere Fahrt", heißt es in dem Bericht.

Problem: Bei zeitbasierten Tarifen und Pauschalen weiß niemand, wieviel Strom er bekommt

Das Verbrauchermagazin nennt einige Beispiele, um die große Spannweite an Kostenmodellen zu verdeutlichen:

  • Einige Stadtwerke verlangen 7 Euro pro Ladevorgang.
  • Ein ChargeNow-Tarif kostet monatlich 9,50 Euro plus tags­über 4 Cent pro Minute fürs Normalladen (AC), nachts 2 Cent.
  • Der Tarif von Innogy kostet 4,95 Euro Grundgebühr pro Monat und 30 Cent pro kWh.
  • Die Stadtwerke Düsseldorf bieten unbegrenztes Normalladen für 35 Euro im Monat. Die Stadtwerke Frankfurt/Oder nehmen 5 Euro Monatsgebühr plus 32 Cent pro kWh und zusätzlich 2 Cent pro Minute.
  • Gratisladen kann man bei einigen Supermärkten, bei Baumärkten und Möbelhäusern. Auch einige Firmen bieten das für ihre Angestellten. In Osnabrück nehmen drei Parkhäuser fürs Laden pauschal 3 Euro pro Stunde, inklusive Parken.

Das Stromtanken an Schnellladestationen ist meist bedeutend teurer. Seit 1. April 2019 müssen die Ladesäulen einen Preis pro kWh angeben, durchgesetzt hat sich dies offenbar noch nicht. Und bei zeitbasierten Tarifen und Pauschalen weiß niemand vorher, wie viel Strom er für das Geld erhält. Es gebe einige Faktoren ab, auf die der Fahrer keinen Einfluss hat, schreibt Stiftung Warentest:

  • Der Akkustand des Elektroautos beeinflusst das Ladetempo. Eine leere Batterie zieht schneller Strom als eine fast volle.
  • Die eingebauten Bordlader weisen unterschiedliche Ladeleistungen auf. Um Kosten und Gewicht zu sparen, bauen viele Autohersteller nur Geräte für kleine Leistungen ein. Steht ein Kleinwagen an einer Ladesäule, die pro Minute abrechnet, zieht er in derselben Zeit weniger Strom als ein großer Geländewagen – in der Konsequenz fällt der Ladestrom für kleine Emobile teurer aus als für große.
  • Ladesäulen liefern unterschiedliche Kapazitäten. Sie geben nicht überall die gleiche Leistung.
  • Bei kaltem Wetter läuft der Ladevorgang langsamer als bei Normaltemperaturen.

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