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Vorreiter: Bis 2025 will VW 4.000 Ladepunkte an seinen deutschen Standorten installieren.
VW Nutzfahrzeuge

Vorreiter: Bis 2025 will VW 4.000 Ladepunkte an seinen deutschen Standorten installieren.

Im Jahr 2030 soll es in Deutschland bis zu zehn Millionen Elektroautos geben - so sieht es das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung vor. Bislang sind allerdings erst 137.000 E-Autos auf deutschen Straßen unterwegs. Ein Grund dafür: Auf den Betriebsgeländen von Unternehmen gibt es noch zu wenig Ladesäulen, wie Recherchen des NDR zeigen.

Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft finden hierzulande mehr als 80 Prozent der Ladevorgänge nicht an öffentlich zugänglichen Säulen, sondern zuhause oder am Arbeitsplatz statt. Über diese private und gewerbliche Ladeinfrastruktur weiß man in Deutschland wenig. Es ist nicht statistisch erfasst, wie viele Lademöglichkeiten auf den Parkplätzen von Unternehmen für Kunden und Mitarbeiter zur Verfügung stehen.

Im Rahmen einer Recherche des NDR ist nun erstmals öffentlich geworden, wie viele Ladepunkte die größten Unternehmen im Norden für Mitarbeiter und Kunden anbieten. Anfang Januar dieses Jahres standen demnach rund 2.700 Ladepunkte auf Betriebsgeländen zur Verfügung - davon entfiel allerdings die Hälfte auf nur zehn Unternehmen.

Jedes vierte Unternehmen hat gar keinen Ladepunkt

Allein Volkswagen hatte nach Angaben des NDR zum Zeitpunkt der Abfrage im Norden 665 Ladepunkte. Bei Stromnetzbetreiber Avacon aus Niedersachsen waren es 199, der swb Vertrieb Bremen GmbH 160, Stromnetz Hamburg 120 und Hansewerk aus Schleswig-Holstein 102. Die Journalisten haben die 437 größten Unternehmen im Norden befragt, 60 Prozent antworteten. Ergebnis: Die meisten von ihnen hatten nur zehn Ladepunkte und weniger. 27 Prozent der Unternehmen, die Zahlen geliefert haben, verfügten sogar über keinen einzigen Ladepunkt.

Als Gründe gaben die Unternehmen gegenüber dem NDR beispielsweise an, man "sehe keine Notwendigkeit zur Errichtung von Ladesäulen", Aufstell- und Unterhaltskosten der Ladesäulen seien nicht wirtschaftlich, zudem seien Förderanträge zum Ausbau der Elektroladeinfrastruktur sehr langwierig. Viele Betriebe wollen die weitere Entwicklung beim Aufbau der Elektromobilität erst beobachten und Investitionen prüfen. Das Bundesverkehrsministerium räumt im Interview mit dem NDR ein: "Wir wissen, dass wir deutlich mehr machen müssen, wenn wir wirklich zehn Millionen Elektrofahrzeuge im Jahr 2030 mit Strom versorgen wollen in Deutschland."