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Die Ladestation am eigenen Haus ist für viele die einzige Möglichkeit, ein E-Auto effektiv zu nutzen. Bis vor einiger Zeit profitierten Käufer einer Wallbox noch von öffentlichen Zuschüssen.
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Die Ladestation am eigenen Haus ist für viele die einzige Möglichkeit, ein E-Auto effektiv zu nutzen. Bis vor einiger Zeit profitierten Käufer einer Wallbox noch von öffentlichen Zuschüssen.

E-Mobilität hat in der Politik aktuell einen hohen Stellenwert. Diese lockte in der Vergangenheit immer wieder mit verschiedenen Förderprogrammen.

Wer sich ab Ende 2020 eine Wallbox, also eine Wandladestation, für das eigene Heim anschaffen wollte, bekam staatliche Prämien. Das kam gut an: trotz nachträglicher Aufstockung um 300 Millionen Euro ist der bewilligte Fördertopf mittlerweile leer. Der Wunsch nach der hauseigenen Wallbox muss jedoch nicht aufgegeben werden. Smarten E-Auto-Besitzern stehen verschiedene Teilfinanzierungsmöglichkeiten offen – und dabei lässt sich oft gezielt Geld sparen.

Vorteile einer Wallbox

Noch immer nutzen viele E-Auto-Besitzer in Ermangelung von Alternativen die normale Haushaltssteckdose. Langfristig ist diese Lösung jedoch keinesfalls optimal, da die Steckdose nicht für das dauerhafte Laden unter hoher Last gedacht ist. In der Folge kann es zu einer Überhitzung der Leitung oder sogar Kabelbrand kommen. Das trifft vor allem dann zu, wenn die Steckdose nicht ordnungsgemäß installiert und zuvor überprüft wurde. Die möglichen Risiken lassen sich mit der Nutzung einer Wandladestation jedoch umgehen.

Im englischen Sprachraum ist diese als „Wallbox“ bekannt. Der Begriff hat sich im Laufe der letzten Jahre auch hierzulande eingebürgert. Aufgrund der verbauten Schutzeinrichtung kommt eine solche Box mit einer Ladeleistung von bis zu 22kW klar. Bei einer gewöhnlichen Steckdose sind es hingegen gerade einmal 3,6 kW. Zusätzlich verfügen die meisten Modelle über eine App-Schnittstelle. Nutzer haben so die Möglichkeit, den Ladestand und die Ladeleistung jederzeit einzusehen. In manchen Fällen lässt sich auch die geplante Abfahrtzeit einstellen, sodass die Wallbox automatisch so lädt, dass der Akku des E-Autos zum eingegebenen Zeitpunkt vollgeladen ist.

Die Wahl der Wallbox – Eine Kostenfrage

In den letzten Jahren haben diverse namhafte Hersteller zahlreiche Modelle auf dem Markt gebracht. Wie teuer eine solche Box für den privaten Gebrauch in der Anschaffung ist, hängt dabei in erster Linie von der gewünschten Ausstattung ab. Für viele ist die Ladegeschwindigkeit ein zentrales Kriterium. Wallboxen arbeiten in der Regel mit sogenanntem Drehstrom. Nur so ist das Laden mit Stromstärken von 16 bis 32 A möglich. Welche baulichen Veränderungen notwendig sein können, kann nur ein Fachmann beurteilen. Der planbare Aufwand ist vom Standort abhängig.

Wanddurchbrüche am Haus kosten generell mehr als die Aufrüstung eines Carports. Die Voraussetzungen für den Anschluss einer Wallbox sollten daher vorher geklärt werden. Bei der Anschaffung ist je nach Modell und Hersteller mit einem Kostenpunkt von etwa 500 bis 2000 Euro zu rechnen.

Neben den möglichen Extrakosten spielen auch spezielle Zusatzfeatures eine Rolle. Die App- Anbindung ist häufig kein besonders großer Kostenpunkt und absolut sinnvoll. Ob eine Zeitprogrammierung oder weitere Smart-Funktionen notwendig sind, muss anhand der eigenen Ansprüche abgewägt werden. Zu den aktuell üblichen Zusatzfunktionen zählen außerdem:

  • PV-Überschussladen: Besitzer einer Photovoltaikanlagen können die Wallbox aus den Überschüssen des produzierten Stroms speisen.
  • Lastmanagementsystem: Sind mehrere Ladepunkte vorhanden, kann der Strom mit einem solchen System ausgewogen verteilt werden.
  • Erweiterungsoptionen: Es lässt sich beispielsweise weitere Technik zur Authentifizierung des Ladenden installieren.

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Für eine Wallbox mit komfortabler Ausstattung müssen E-Auto-Fahrer schon tiefer in die Tasche greifen. Da jedoch zusätzliche Finanzierungsoptionen bestehen, lohnt sich die Investition oft.

Kein neuer KfW-Zuschuss in Sicht

Zusätzlich zum KfW-Förderprogramm für den Kauf eines Elektroautos gab es lange Zeit eine Zuschussmöglichkeit für die Anschaffung und Installation einer privaten Ladestation. Bezuschusst wurden sowohl die eigentlichen Anschaffungskosten als auch Zusatzkosten für die Installation – vorausgesetzt es handelte sich um ein förderfähiges Modell. 2020 startete das Programm mit einem Fördertopf von 500 Millionen Euro. Aufgrund der hohen Nachfrage war das Budget bereits ein Jahr später aufgebraucht. Der Bund bewilligte daraufhin weitere 300 Millionen. Wer aktuell noch von dem KfW-Zuschuss profitieren will, der kommt leider zu spät. Mittlerweile werden keine weiteren Anträge mehr angenommen und das Programm wurde gestoppt. Eine Verlängerung ist nach aktuellen Statements der Bundesregierung nicht vorgesehen. Bestehende Anträge, die bis jetzt unbewilligt sind, sollen allerdings noch bearbeitet werden. Somit dürfen sich alle freuen, die rechtzeitig einen Antrag gestellt haben.

Regionale Förderprogramme als Alternative

Wer das KfW-Programm verpasst hat, dem bleiben trotzdem Wege, einen Teil der Kosten einzusparen. Neben dem Bundesprogramm gibt es nämlich diverse regionale Fördermöglichkeiten. So stehen teilweise Landesfördermittel und kommunale Förderprogramme zur Auswahl. Diese können je nach Region und Wohnort sehr unterschiedlich ausfallen. In den meisten Bundesländern haben zudem nur Selbstständige und Unternehmer Zugang zu den Fördertöpfen der Landesregierungen.

In Bayern gibt es beispielsweise keine Zuschüsse für die private Wallbox. Wer in München wohnt, darf jedoch mit einer anteiligen Kostenübernahme durch die Stadt rechnen. Die Stadtverwaltung erneuert momentan die Richtlinien für die Förderung. Eine Antragstellung ist daher voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2022 wieder möglich. In Sachsen können auch Privatleute eine Bezuschussung direkt beim Land beantragen. Es ist daher in jedem Fall empfehlenswert, bei den zuständigen Behörden nachzufragen, ob und unter welchen Bedingungen die eigene Kommune Gelder bereitstellt.

Zuschüsse vom Stromanbieter

Was viele nicht wissen ist, dass immer mehr Stromanbieter ebenfalls Zuschüsse für die Anschaffung und Installation einer Wallbox zahlen. Es lohnt sich daher im Vorfeld beim eigenen Anbieter nachzufragen. Sollte kein entsprechendes Angebot möglich sein und steht der Wechsel des Energieversorgers sowieso an, kann gezielt nach einem Anbieter mit Förderoption gesucht werden. Je nach Konstellation lassen sich auf diesem Wege mehrere hundert Euro einsparen.

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