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Fast 30 Prozent aller Ladesäulen in der Europäischen Union stehen aktuell in den Niederlanden, die dabei nicht einmal 1 Prozent der gesamten Landfläche der EU ausmachen.
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Fast 30 Prozent aller Ladesäulen in der Europäischen Union stehen aktuell in den Niederlanden, die dabei nicht einmal 1 Prozent der gesamten Landfläche der EU ausmachen.

Der Europäische Automobilherstellerverband (ACEA) hat die Verteilung von Ladesäulen in der EU analysisiert. Das Ergebnis der Analyse: Die Hälfte aller Ladepunkte für Elektroautos in der EU ist auf nur zwei Länder konzentriert - die Niederlande (90.000 Ladepunkte) und Deutschland (60.000).

Die beiden Länder machen nach Angaben des Automobilverbands weniger als 10 Prozent der gesamten EU-Fläche aus. Die andere Hälfte aller Ladestationen ist der Analyse zufolge auf die übrigen 25 Länder verstreut. Der Abstand zwischen den Ländern an der Spitze und am Ende der Rangliste ist demnach enorm. Die Niederlande hätten fast 1.600-mal mehr Ladepunkte als das Land mit der geringsten Infrastruktur (Zypern, 57). Tatsächlich hätten die Niederländer allein so viele Ladepunkte wie 23 Mitgliedstaaten zusammen.

Westeuropa bei Ladeinfrastruktur deutlich vorne

Bei der Verteilung der Infrastruktur gibt es laut der Auswertung eine klare Trennung zwischen den mittel- und den osteuropäischen Ländern auf der einen und den westeuropäischen Ländern auf der anderen Seite. So verfüge beispielsweise Rumänien – ein Land, das etwa sechsmal so groß ist wie die Niederlande – nur über 0,4 Prozent aller Ladepunkte in der EU.

Obwohl die Zahl der Ladepunkte in der EU in den letzten fünf Jahren stark zugenommen habe (+180 Prozent), bleibe die Gesamtzahl (307.000) weit hinter dem Bedarf zurück, so der ACEA. Eine aktuelle Studie zeige, dass bis 2030 bis zu 6,8 Millionen öffentliche Ladepunkte erforderlich wären, um die vorgeschlagene CO2-Reduktion von 55 Prozent für Autos zu erreichen. Das bedeute, dass wird in weniger als zehn Jahren 22mal soviele Ladesäulen in Europa wie heute bräuchten. 

Starke Ausbauziele gefordert

Zwar solle die von der EU-Kommission im vergangenen Jahr vorgeschlagene Verordnung über die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFIR) dazu beitragen, die Situation zu verbessern. Ihr Anspruch sei jedoch völlig unzureichend, so der Automobilverband.

„Während einige Länder bei der Einführung der Infrastruktur vorpreschen, hinkt die Mehrheit hinterher. Die krassen Unterschiede zeigen, dass wir starke AFIR-Ziele brauchen, die in allen EU-Mitgliedstaaten harmonisiert sind“, erklärte der Generaldirektor des Verbands Eric-Mark Huitema. 

Der ACEA fordert die politischen Entscheidungsträger auf, AFIR zu verstärken. Nur so könne das Ziel eines dichten europäischen Ladenetzes von Norden bis Süden und von Osten bis Westen erreicht werden.