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In Schleswig-Holstein sind nur knapp 30 Prozent des Schienennetzes elektrifiziert. Akku-Züge und Oberleitungsinseln sollen diese Infrastrukturlücke vergleichsweise schnell und unaufwändig schließen.
Stadler

In Schleswig-Holstein sind nur knapp 30 Prozent des Schienennetzes elektrifiziert. Akku-Züge und Oberleitungsinseln sollen diese Infrastrukturlücke vergleichsweise schnell und unaufwändig schließen.

Die Deutsche Bahn hat in Schleswig-Holstein mit dem Bau der Infrastruktur für die künftige Energieversorgung von Akku-Zügen begonnen. Statt einer durchgängigen Elektrifizierung jedes Gleiskilometers ist mit der neuen Technologie nur noch die Elektrifizierung kurzer Streckenabschnitte oder einzelner Bahnhöfe notwendig.

Die Akku-Züge nutzen das nur einige hundert Meter bis wenige Kilometer kurze Stück Oberleitung zum Aufladen ihrer Akkus für Fahrten in einem nicht elektrifizierten Abschnitt. Künftig können laut DB in Schleswig-Holstein so über zehn Millionen Kilometer Zugverkehr elektrisch gefahren werden, auf denen bislang Dieselzüge eingesetzt wurden. Das soll zehn Millionen Liter Dieselkraftstoff pro Jahr einsparen.

Zunächst werden in den Bahnhöfen Kiel und Büchen mehr als 30 zusätzliche Oberleitungsmasten gebaut. Die ersten Oberleitungsinseln sowie Lade-Unterwerke für das Einspeisen des Bahnstroms errichtet die DB dann im Auftrag des Landes und der Nahverkehrsgesellschaft bis Ende 2023 an der Westküste Schleswig-Holsteins in Heide, Husum und Tönning

„Mit innovativer Infrastruktur und hochmoderner Technologie treiben wir den Ausbau der alternativen Antriebe weiter voran. Unser Ziel ist klar: Bis 2040 wird die Deutsche Bahn klimaneutral. Dabei helfen uns auch so kreative Lösungen wie die Oberleitungsinseln für Akku-Züge“, sagt DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber. 

Weitere O-Inseln in Schleswig-Holstein, Rheinland Pfalz und NRW geplant 

Nach Kiel und Büchen setzt die Bahn auch an weiteren Standorten auf Oberleitungsinseln. So ist ab März 2023 die Erweiterung der bestehenden Oberleitung in Bad Oldesloe sowie zwischen Kiel und Kiel-Hassee und ab April 2023 auf der Strecke Flensburg Richtung Kiel geplant. 

Der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein hat Mitte 2019 insgesamt 55 Akku-Züge bei Stadler bestellt. Die Batterie-Züge vom Typ Flirt Akku sollten nach ursprünglicher Planung ab 2022 Dieselzüge ersetzen. Nun wird es offenbar etwas später mit der E-Umstellung losgehen. Über Schleswig-Holstein hinaus sollen Oberleitungsinseln aber noch in zwei weiteren Bundesländern zum Einsatz kommen: Im südlichen Rheinland-Pfalz sind die Vorplanungen laut DB bereits abgeschlossen; in der Region Rhein-Ruhr hat die Vorplanung begonnen.