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China ist der größte Markt für Elektroautos – seit 2015 hat der asiatische Riesenstaat die bisher in absoluten Zahlen führende Elektroauto-Nation USA abgelöst. Und das ist erst der Anfang, nach oben scheint es beim chinesischen Markt keine Grenzen zu geben – obwohl auch das eine aktuelle Untersuchung infrage stellt.

China hat seinen Elektroauto-Boom freilich massiven staatlichen Subventionen sowie markt- und verkehrspolitischen Maßnahmen zu verdanken – viel Geld steckt in dem elektromobilen Wirtschaftswunder. Nach Medienberichten soll die chinesische Regierung bereits 4 Milliarden Euro an staatlichen Geldern ausgezahlt haben.

Regierung steckt Milliarden in die Elektromobilität

 

Bis 2020 sollen 5 Millionen Elektroautos auf den Straßen Chinas unterwegs sein, lautet die Regierungsvorgabe. Nach Berechnungen einer NGO müssten dafür weitere 53 Milliarden Euro Fördergelder ausgezahlt werden, um dieses Ziel zu erreichen. Die ganzen Staatsmilliarden wecken freilich auch Begehrlichkeiten.

Wie die WirtschaftsWoche berichtet, sollen 80 Prozent der Fördergelder an städtische Busgesellschaften geflossen sein – und in 50 Prozent dieser Fälle soll es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. So sollen viele E-Busse nur auf dem Papier existieren, da Hersteller, Betreiber und Lokalpolitiker die Subventionen kassierten und politische Vorgaben erfüllten – nur eben ohne E-Busse.

Viele Elektrobusse sollen nur auf dem Papier existieren

 

Dieses Problem hat sich herumgesprochen, die Zentralregierung hat bereits im Februar eine Untersuchungskommission eingerichtet, die kurze Zeit später zutage förderte, dass der Betrug nur in kleinem Maßstab vonstatten ging – in den Medien war zuvor die Rede von 90.000 subventionierten, aber nicht existenten Elektrofahrzeugen.

Tatsächlich soll es in den ersten 10 Monaten des Jahres 2015 rund 70.000 Elektroautos mehr registriert als produziert worden sein – eine Erklärung dafür konnte die Untersuchungskommission der Regierung offenbar bisher noch nicht liefern, sie wird für die nächsten Tage erwartet.

Automarkt in China wird an Schwung verlieren

 

...bzw. hat es in einigen Regionen schon: "Die Zeiten, in denen das Wachstum im Schnitt bei mehr als 20 Prozent lag, sind definitiv vorbei. Wir rechnen für die nähere Zukunft nur noch mit mittleren bis höheren einstelligen Werten", so Felix Kuhnert, Leiter des Bereichs Automotive bei PwC in Deutschland. Das Wachstum im vergangenen Jahr sei nur staatlichen Stützungsaktionen zu verdanken.

"Der Automarkt in China nimmt in manchen Regionen bereits westliche Züge an - nicht nur, was die Wachstumsraten betrifft", sagt Kuhnert. "Früher war es zum Beispiel so, dass für die meisten chinesischen Autokäufer aus Prestigegründen nur der Erwerb eines Neuwagens infrage kam. Das hat sich deutlich geändert. So sind die Gebrauchtwagenverkäufe zwischen 2010 und 2015 im Schnitt um 18,6 Prozent jährlich gewachsen und dürften in diesem Jahr die Zehn-Millionen-Schwelle überschreiten."

 

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