Elektroautos predigen, Verbrenner fahren? Dieser Verdacht kommt auf, wenn ein Blick auf die Entwicklung des Regierungsfuhrparks geworfen wird. Im laufenden Jahr wurden bis zum 30. November von den Bundesministerien und den nachgeordneten Behörden 8.386 Pkw mit Verbrennungsmotor angeschafft und offenbar nur 253 Elektroautos – inklusive Hybride.
Diese irritierende Bilanz geht aus einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckart hervor. Demnach wurden bspw. in den Geschäftsbereichen des Bundesverteidigungsministeriums im entsprechenden Zeitraum 6.475 Neuwagen angeschafft, darunter 112 Elektrofahrzeuge und Hybride. Beim Bundesfinanzministerium, zu dessen nachgeordneten Behörden bspw. der Zoll zählt, waren es 6 E-Fahrzeuge und 999 Verbrenner.
Elektrofahrzeug-Anteil von 3 Prozent
Im Bundeskanzleramt und im Staatsministerium für Kultur wurde im laufenden Jahr noch kein einziges Elektroauto angeschafft. Eine positivere Bilanz haben dagegen das Bundesumweltministerium (6 Verbrenner / 21 Elektrofahrzeuge), das Bundesentwicklungsministerium (2 / 6), das Auswärtige Amt (3 / 4), das Bundesverkehrsministerium (140 / 34) und das Bundeswirtschaftsministerium (25 / 17) vorzuweisen.
Die Ministerien missachten damit ihre eigenen Beschaffungsrichtlinien, die die Anschaffung möglichst schadstoffarmer Fahrzeuge vorsehen und davon sprechen, die Markteinführung von Elektrofahrzeugen mit eigenen Anschaffungen zu begleiten. Für 2017 lautete die Zielvorgabe rund 10 Prozent – 2018 wird bislang ein Anteil von knapp 3 Prozent erreicht. Die Ministerien reagierten darauf, indem sie mehrheitlich darauf verwiesen, dass für ihre Zwecke derzeit keine geeigneten Elektrofahrzeuge zur Verfügung stünden.