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Viele Ladestationen für Elektroautos in London werden kaum genutzt
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Viele Ladestationen für Elektroautos in London werden kaum genutzt

Teure Fehlinvestition oder weitsichtige Politik?

 

Eine umfassende Ladeinfrastruktur wird gemeinhin als eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Etablierung der Elektromobilität betrachtet. Dass allein das Vorhandensein vieler Stromtankstellen nicht automatisch zu einer vermehrten Nutzung oder gar Auslastung führt, zeigen neue Zahlen aus London - die auch gleich Kritiker der nachhaltigen Mobilitätsstrategie der Regierung auf den Plan rufen.

Laut einem aktuellen Bericht des britischen Mediennetzwerkes ITV werden nicht einmal ein Viertel der aufgestellen Ladepunkte genutzt. Die britische Hauptstadt verfügt mit aktuell rund 1.300 Ladestationen für Elektroautos an über 300 Standorten über eines der größten Ladenetzwerke weltweit. Daten, die auf einer öffentlichen Anfrage der Londoner Liberaldemokraten beruhen, geben nun ein Bild von der tatsächlichen Nutzung: Gerade einmal 300 dieser Ladestationen wurden bisher in Gebrauch genommen, viele davon im Schnitt nur wenige Minuten täglich. Diese eher magere „Ausbeute“ wird von den Liberaldemokraten zum Anlass genommen, die Elektromobilitäts-Politik der Stadtregierung zu kritisieren. Zwar wird der langfristige Nutzen einer flächendeckenden Versorgung mit Stromtankstellen nicht in Abrede gestellt, vordringliches Ziel müsse aber sein, die Flotte der rund 20.000 Diesel-Taxis und 8.500 Busse der Stadt auf Fahrzeuge mit elektrischen Antrieben umzustellen.

 

Elektromobilität im Vereinigten Königreich langsam auf dem Vormarsch

 

Eigentlich müsste auch den Skeptikern klar sein, dass die Aufstellung von Ladesäulen vor allem auch Signalcharakter besitzt und eine Investition in die Zukunft darstellt, die sich nicht von heute auf morgen auszahlt. Dabei fördert Groß-Britannien schon heute die Elektromobilität in erheblichem Ausmaß: Neben dem forcierten Aufbau einer Ladeinfrastruktur erhalten Käuferinnen und Käufer von Elektroautos eine Kaufprämie von 25 Prozent des Kaufpreises, zumindest bis zur Fördergrenze von maximal 5.000 britischen Pfund. Daneben existieren weitere Förderprogramme, bspw. für die private Anschaffung von Ladestationen, sowie steuerliche Vergünstigungen.

Ähnlich wie Deutschland haben die Zulassungszahlen in den letzten Monaten zugelegt, wenngleich immer noch auf recht niedrigem Niveau. So wurden nach Zahlen des Automobilverbandes SMMT 2013 bis inklusive Mai 858 reine Elektroautos neu zugelassen, was einem Plus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von etwas über 82 Prozent entspricht.

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