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Der Einsatz von Photovoltaik-Balkon-Modulen ist technisch bereits möglich, wird aber noch von verschiedenen Normen erschwert.
Olegeno.

Der Einsatz von Photovoltaik-Balkon-Modulen ist technisch bereits möglich, wird aber noch von verschiedenen Normen erschwert.

Die Elektrifizierung der Antriebe von Verkehrsmitteln wie Autos, motorisierten Zweirädern oder Bussen kann nur eine positive Wirkung auf die globale Klimabilanz haben, wenn zeitgleich ein massiver Ausbau regenerativer Energien erfolgt. Dabei müssen nicht einmal die großen Energiekonzerne den Umstieg auf Wind- oder Solarenergie alleine bewältigen, auch Privatpersonen können aktiv an der Energiewende mitwirken, um beispielsweise ihr E-Bike mit selbst erzeugtem Strom aufzuladen. Mithilfe eines Balkon-Modules können Mieter schon heute problemlos zu Hause eigene Sonnenenergie erzeugen. Allerdings verhindern noch verschiedene Normen die praktische Umsetzbarkeit.

Studenten des Masterstudiengangs "Sustainability Economics an Management" (Nachhaltiges Wirtschaften) der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg sind gemeinsam mit der Olegeno Oldenburger Energiegenossenschaft eG der Forschungsfrage nachgegangen, welche Chancen und Risiken die sogenannten Balkonkraftwerke für die private Energiegewinnung haben. Der Anschluss eines Photovoltaikmodules gestaltet sich sehr einfach und ist vergleichbar mit der Installation einer Solaranlage auf dem Hausdach. Über einen Mikro-Wechselrichter erfolgt der Anschluss des Moduls auf der Terrasse oder dem Balkon an die Steckdose. Der gewonnene Ökostrom wird dann in das Hausnetz eingespeist, während der Bezugzähler langsamer läuft und damit auch die Stromkosten des Mieters sinken.

In der Realität ist diese Form der privaten Energieerzeugung allerdings noch schwierig umsetzbar. Nach Vorgabe des Verbandes für Elektrotechnik (VDE) ist die Einspeisung in das Endstromnetz durch Privatpersonen nicht erlaubt, da es bei einer möglichen Überlastung des Netzes zum Brand kommen könnte. Den Anschluss eines Photovoltaikmodules an den Verteiler dürfen ausschließlich Elektriker vornehmen. Dadurch ergeben sich allerdings wieder erhöhte Kosten, da zu den ca. 440 Euro des Anschaffungspreises für das Modul noch etwa 250 Euro Anschlussgebühren hinzukommen. Nach dieser Rechnung könnten Mieter erst nach ungefähr 15 Jahren von der Anschaffung finanziell profitieren.

"Wir brauchen in Deutschland dringend eine Bagatellgrenze wie in Österreich oder den Niederlanden. Dort können Anlagen einer bestimmten Leistungsklasse einfach in die Steckdose gesteckt werden. Dafür einen Elektriker zu beauftragen, ist viel zu teuer", meint Olegeno-Mitglied Sebastian Specht, der gemeinsam mit den Studierenden Lösungen ausgearbeitet hat. Die Normen müssten im Sinne möglichst geringer Kosten abgeändert werden. Die Olegeno und die Studierenden schlagen eine Bagatellgrenze vor, die ähnlich wie in den Niederlanden private Anlagen bis 600 Watt erlaubt. Die Balkonmodule laufen mit einer maximalen Leistung von 250 Watt und bleiben damit weit unter dieser Marke.

Die Olegeno Oldenburger Energiegenossenschaft eG engagiert sich im Namen ihrer mehr als 300 Mitglieder für eine zukunftsfähige Energiekultur in Oldenburg. Neben Photovoltaikanlagen bietet die Olegeno ihren Kunden unter anderem den Bürger-Ökostrom an, welcher vollständig aus Solar-, Wind- sowie Wasserkraftanlagen gewonnen und von Bürgern für Bürger erzeugt wird. Die Olegeno will damit den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen, das Engagement der Bürger für den Klimaschutz unterstützen und auf eine regionale Selbstversorgung im Raum Oldenburg hinarbeiten.

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