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Ein Mercedes-Benz GLC F-CELL tankt Wasserstoff.
Daimler

Ein Mercedes-Benz GLC F-CELL tankt Wasserstoff.

Daimler macht Werbung für die Brennstoffzellentechnik. Mit dem Mercedes-Benz GLC F-CELL, das Brennstoffzellen- und Batterietechnik zu einem rein elektrischen Plug-in-Hybrid kombiniert, hat der Autobauer trotz seiner erklärten Abkehr von dieser Technologie ein Vorserienfahrzeug in der Pipeline, das noch in diesem Jahr in kleiner Stückzahl auf den Markt kommen soll.

Der H2-SUV GLC F-CELL bietet 147 kW Leistung und ca. 350 Nm Drehmoment. Die Reichweiten beziffert Daimler mit 437 Kilometer im H2-Modus (NEFZ) und 49 Kilometer im rein batterieelektrischen Modus (NEFZ). Dank 700-bar-Tanktechnologie soll der GLC F-CELL zum Auftanken nur rund 3 Minuten benötigen, die Befüllung des 13,8 kWh Lithium-Ionen-Akkus an der heimischen Wallbox schlägt mit rund 1,5 Stunden zu Buche.

Elektroantrieb als Brückentechnologie für die Brennstoffzelle

Prof. Christian Mohrdieck, Leiter des Bereichs Antriebsentwicklung Brennstoffzellensystem im Ressort Konzernforschung und Entwicklung Mercedes-Benz Cars bei Daimler, erklärt, warum zunächst dieses neuartige Hybridsystem zum Einsatz kommt:

"Wir wollten die Vorteile der Hybridisierung nutzen und uns nicht zwischen A oder B entscheiden müssen. Die Batterie bietet drei Vorteile: Wir können kinetische Energie rekuperieren, beim Beschleunigen steht zusätzlicher Schub zur Verfügung und die bereits angesprochene Verlängerung der Reichweite. Die Plug-in-Lösung hilft dem Kunden in der initialen Phase der Infrastruktur mit einem noch „dünnen“ Tankstellennetz: ca. 50 km können zuhause geladen werden. Damit kommt man in Deutschland in den meisten Fällen zur nächsten Wasserstofftankstelle."

Aktuell gibt es 45 Wasserstofftankstellen in Deutschland, bis 2019 soll das H2-Tankstellennetz auf 100 Stationen anwachsen. Für das Jahr 2023 ist ein Netz von bis zu 400 Wasserstofftankstellen in Deutschland als Ziel ausgegeben. Daimler arbeitet dabei als Partner im Joint Venture H2 MOBILITY, das den Ausbau der H2-Tankstelleninfrastruktur vorantreiben will.

Mit einem beginnenden Durchbruch der Brennstoffzelle rechnet Mohrdieck nicht vor 2025:

"Wir sind erst am Anfang. Ich denke Mitte der nächsten Dekade – aber sicherlich nach 2025 – wird die Relevanz der Brennstoffzelle generell und für den Transportsektor signifikant steigen. Ich meine damit keine plötzliche Explosion; es wird wahrscheinlich immer noch ein einstelliger Prozentsatz des globalen Marktes sein. Aber auch moderate Volumina werden helfen, Standards zu schaffen, die insbesondere für die Kostenreduktion essenziell sind. Man darf nicht vergessen: Damit eine Technologie den Durchbruch schafft, muss sie für beide Seiten – den Kunden und den Hersteller – attraktiv sein."

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