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Der ADAC stellt sein Geschäft mit THG-Quoten 2025 ein
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Der ADAC stellt sein Geschäft mit THG-Quoten 2025 ein

Für E-Auto-Fahrer gibt es Alternativen zum ADAC THG-Bonus

Der Markt für THG-Quoten steckt in der Krise. Nach dem Preisverfall, den dieses umweltpolitische Instrument in den vergangenen zwei Jahren erlebt hat, sollten wesentliche Änderungen des Systems eigentlich einen Neustart ab 2025 ermöglichen. Nun hat mit dem ADAC einer der größten Vermarkter von THG-Quoten den Schlussstrich gezogen.

Am gestrigen Mittwoch, den 18.12.2024, hat Deutschlands größter Automobilclub darüber informiert, dass er ab 2025 keine THG Quoten mehr vermitteln wird. Der Wortlaut der ADAC-Meldung, wie er auf der Clubseite zu finden ist:

„Aufgrund externer Faktoren können wir leider keinen THG-Bonus für 2025 anbieten. Bereits beantragte, aber noch nicht bescheinigte THG-Quoten aus dem Quotenjahr 2024 befinden sich derzeit noch in Bearbeitung beim Umweltbundesamt. Den Status Ihrer beantragten THG-Quote(n) können Sie wie gewohnt im ADAC THG-Portal einsehen.

Der ADAC möchte seinen Mitgliedern und Kunden stets ein attraktives und faires Angebot unterbreiten. Aufgrund der aktuellen Marktverwerfungen und der anhaltenden Unsicherheiten bezüglich der politischen Entwicklungen, sieht sich der ADAC derzeit jedoch nicht dazu in der Lage. Der ADAC wird die Marktentwicklung weiterhin aufmerksam beobachten und zu gegebener Zeit über eine Wiederaufnahme des Angebots entscheiden.“


Was sind THG-Quoten?

  • Die Treibhausgasminderungsquoten (THG-Quoten) wurden als umweltpolitisches Instrument mit dem Ziel eingeführt, schrittweise die Emissionen im Verkehrssektor zu reduzieren, um die Klimaziele der Regierung zu erreichen.
  • Sie gelten für alle Unternehmen, die Kraftstoffe wie zum Beispiel Benzin oder Diesel verkaufen. Zur Kompensierung der Emissionen, die durch das Verbrennen dieser Kraftstoffe entstehen, benötigen quotenpflichtige Firmen THG-Quoten. THG-Quoten entstehen durch das Inverkehrbringen von emissionsärmeren Kraftstoffen wie Biodiesel oder emissionsfreiem Ladestrom für E-Fahrzeuge.
  • Seit 2022 können auch Besitzer von E-Autos vom THG Quotensystem profitieren, da ihnen eine pauschale Menge an Ladestrom gutgeschrieben wird. Um die THG-Quote zu verkaufen, müssen die Dienste von spezialisierten Vermittlern in Anspruch genommen werden, da die Quoten in einem aufwändigen Prozess registriert, gebündelt und gehandelt werden. Mit dem ADAC ist nun einer der größten THG-Quotenvermittler vom Markt verschwunden.
  • In diesem Video erklärt M3E Senior Analyst Dennis Schneider in einem Galileo-Beitrag auf Pro 7, wie der Handel mit THG-Quoten funktioniert.


ADAC THG Probleme: Was ist passiert?

Die Probleme auf dem THG-Quotenmarkt haben sich gehäuft und die Politik hat zu spät reagiert. Bislang war es Praxis, dass THG-Quoten, die nach der Deckung des eigenen Bedarfs übrig waren, in die folgenden Jahre mitgenommen und dort zur Quotenerfüllung eingebracht werden konnten. Allerdings gab es in der Vergangenheit aufgrund einiger Vorkommnisse deutliche Übererfüllungen, wodurch viele Quoten auf die nächsten Jahre übertragen wurden und der THG-Quoten-Bedarf drastisch gesunken ist. Ein starker Preisverfall war die Folge. Hinzu kam ein Skandal um THG-Quoten-Betrug: Offenbar haben deutsche Mineralölunternehmen versucht, mithilfe von vorgetäuschten, günstigeren CO2-Projekten in China ihre gesetzlichen Klimaschutzauflagen zu erfüllen, wie das Magazin ZDF frontal aufgedeckt hatte.

Ein weiterer Rückschlag kam im Herbst mit der Insolvenz des Unternehmens Landwärme. Das Münchner Energieunternehmen war neben seinem Kerngeschäft mit Biomethan auch Deutschlands größter THG-Vermittler – und in diesem Geschäft Partner des ADAC. Dabei soll dem Automobilclub ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe entstanden sein. Die hohen Verluste aus der Kooperation mit Landwärme sowie der niedrige Quotenpreis haben den ADAC nun offenbar dazu bewogen, ab 2025 ganz aus dem Geschäft mit den THG-Quoten auszusteigen.

Wie hoch ist die THG Prämie 2025?

Auch nach dem Ende des ADAC THG-Bonus können Besitzer*innen von Elektroautos natürlich weiterhin ihre THG-Quoten verkaufen. Während der Preis für die THG Quote 2024 zum Jahresende bei nur noch rund 50 Euro lag, ist das Preisniveau für das kommende Jahr noch nicht ganz absehbar. Anträge für 2024 können nicht mehr abgegeben werden, die Frist endete am 15. November. Anträge für den THG-Bonus 2025 können in der Regel ab dem 01.01.2025 bei einem der verbleibenden THG-Quotenvermittler eingereicht werden. Einige Anbieter ermöglichen es aber auch schon vor dem Jahreswechsel.

Was jedoch feststeht für das kommende Jahr, ist eine Änderung der 38. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BimSchV): Diese sieht vor, dass in den Jahren 2025 und 2026 THG-Quoten nur noch für das jeweilige Jahr genutzt werden können. Damit soll die Nachfrage und somit der Preis politisch stabilisiert werden.

Wo die THG Quote verkaufen?

Nach dem Ende des ADAC THG-Services ab 2025 stehen Besitzer*innen von E-Autos nach wie vor zahlreiche Anbieter zur Verfügung. Dabei sollten Emobilisten darauf achten, dass der THG-Vermittler transparent, fair und schnell arbeitet:

  1. Zuverlässigkeit und Transparenz
    Klare Informationen: Ein seriöser Anbieter stellt alle relevanten Informationen zu den THG-Quoten, dem Prozess und den damit verbundenen Kosten transparent dar. Die Bedingungen sollten klar verständlich sein.
    Vertrauenswürdigkeit: Der Anbieter sollte eine nachweisliche Historie und positive Bewertungen haben, idealerweise auch Zertifikate oder Mitgliedschaften in vertrauenswürdigen Verbänden.
  2. Einfache und schnelle Anmeldung
    Unkomplizierte Anmeldung: Der Prozess zur Registrierung und Antragstellung sollte einfach und ohne unnötige bürokratische Hürden gestaltet sein. Eine benutzerfreundliche Plattform oder App zur Verwaltung der THG-Quote ist ein Plus.
    Digitale Prozesse: Ein Anbieter, der Online-Tools oder Apps zur Verfügung stellt, macht die Verwaltung der Quoten effizienter und einfacher.
  3. Faire und wettbewerbsfähige Preise
    Wettbewerbsfähige Konditionen: Ein guter THG-Anbieter bietet faire und transparente Vergütungen für die abgegebenen THG-Quoten. Es sollte klar sein, wie viel der Kunde erhält.
    Kein versteckter Aufwand: Alle Kosten, die ggf. entstehen, sollten im Voraus transparent gemacht werden, ohne versteckte Gebühren.
  4. Schnelle Auszahlung
    Zügige Auszahlung: Ein wichtiger Faktor ist die schnelle Auszahlung der THG-Quoten nach der Anmeldung und dem erfolgreichen Nachweis der Emissionsreduktion. Der Anbieter sollte in der Lage sein, diese Zahlungen innerhalb eines klar definierten Zeitrahmens durchzuführen.
  5. Verfügbarkeit und Kundenservice
    Kompetenter Kundenservice: Ein guter Anbieter bietet einen gut erreichbaren und kompetenten Kundenservice, der bei Fragen zur Verfügung steht und schnelle Lösungen bietet.
    Unterstützung bei Problemen: Der Anbieter sollte den Kunden im Falle von Schwierigkeiten oder Unsicherheiten beim Prozess zur Seite stehen.
  6. Langfristige Perspektive
    Zukunftsfähigkeit: Der Anbieter sollte ein nachhaltiges Geschäftsmodell haben und bereit sein, langfristige Beziehungen zu seinen Kunden aufzubauen. Auch die Entwicklungen im Markt für THG-Quoten und mögliche Veränderungen in der Gesetzgebung sollten berücksichtigt werden.
  7. Kundenzufriedenheit und Bewertungen
    Positive Bewertungen: Ein guter Anbieter sollte auf Plattformen oder in Foren positive Bewertungen und Erfahrungsberichte von anderen Nutzern haben. Transparente Bewertungen von bestehenden Kunden sind ein Indikator für Seriosität.

Fazit: Wenn eine Alternative zum ADAC THG-Bonus gesucht wird, sollte bei der Wahl des neuen THG-Partners zu etablierten Anbietern wie zum Beispiel der Berliner M3E GmbH greifen, die seit der Einführung dieses Instruments Elektrofahrzeug-Besitzer*innen dabei unterstützt, schnell und zuverlässig ihre THG-Prämie zu erhalten.

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