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Mia Electric

Nicht jede innovative Idee nimmt ein glückliches Ende: Jüngstes Beispiel ist das französische Unternehmen Mia Electric, Hersteller des Elektroautos mia. Gestern leitete das Handelsgericht der Stadt Niort ein gerichtliches Insolvenzverfahren gegen Mia Electric ein. Erst Mitte Februar wurde der Autohersteller aufgrund anhaltender finanzieller Schwierigkeiten für sechs Monate unter Konkursaufsicht gestellt, nachdem Gläubigerschutz beantragt worden war. Nach Auffassung des Gerichts ist es dem Unternehmen aber nicht gelungen, ein tragfähiges Finanzkonzept aufzustellen. Die Präsidentin des Unternehmens, Michelle Boos, hatte bis Anfang März neues Kapital in Höhe von 365.000 Euro in Aussicht gestellt – offensichtlich zu wenig.

Nach Ansicht des Gerichts sei unter diesen Umständen eine Weiterführung der geschäftlichen Aktivitäten nicht denkbar. Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal bedauerte diese erneute Belastungprobe für Mia Electric und äußerte ihre Hoffnung, dass sich bald ein neuer Eigentümer finde, der den Automobilhersteller übernehmen könnte. Sie sitzt heute der Region Poitou-Charentes vor, die 12 Prozent der Anteile am Unternehmen hält.

 

Die Bänder stehen still – obwohl zahlreiche Bestellungen vorliegen

 

Vor knapp einem Jahr wurde das Unternehmen von der Investmentgesellschaft Focus Asia übernommen, das seitdem die restlichen 88 Prozent der Anteile besitzt. Obwohl angeblich mehrere hundert Bestellungen vorliegen (allein der französische Staat soll 350 Mia geordert haben), stehen bei Mia Electric seit zwei Monaten alle Bänder still, seit Mitte Dezember habe kein Auto mehr die Fertigung verlassen. Zudem sollen die rund 200 Beschäftigten wiederholt auf ihre Gehälter gewartet haben. Aber die positiven Aussichten sowie das Vordringen in neue Geschäftsfelder (Rent-a-Mia – wir berichteten) können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Verkäufe weit hinter den Erwartungen zurücklagen und -liegen – trotz kürzlicher Senkung des Einstiegspreises. Chef-Designer Murat Günak erklärte Medien gegenüber, dass das Auto nicht das Problem sei, das Problem sei in der politischen Sphäre zu suchen – ohne dies jedoch zu konkretisieren. Die Zukunft der Mia sowie der Beschäftigten ist jetzt mehr als ungewiss...

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