Bewertung: 0 / 5

Eine Batteriewechselstation von Better Place
Eli Shany | [CC BY-SA 3.0] |  via Wikimedia Commons

Eine Batteriewechselstation von Better Place

Neue Technologien führen stets zu einer Vielzahl innovativer Konzepte und dem Entstehen neuer Produkte und Startups. Nicht alle können sich am Markt halten – dies gilt natürlich auch für die Elektromobilität und speziell Elektroautos.

Hier eine kleine Übersicht der Firmen und Elektroauto-Modelle, die mit viel Optimismus gestartet sind, aufgrund mangelnder Nachfrage oder gescheiterter Unternehmensstrategien jedoch die Produktion einstellen mussten:

Better Place

 

Die Grundidee des kalifornischen Unternehmens war ebenso einfach wie überzeugend – und wollte die Reichweiten-Problematik von Elektroautos lösen: Mit den in ihrer Optik Waschanlagen gleichenden Batteriewechsel-Stationen sollte innerhalb weniger Minuten der alte, leere Akku gegen einen neuen, vollgeladenen getauscht werden. In diesem Konzept sollten die Batterien Eigentum von Better Place bleiben und Elektroautos entsprechend ohne Akkus gekauft werden.

Durchgesetzt hat sich diese Idee bekanntlich nicht, auch wenn Renault-Nissan und später, nachdem schon finanzielle Probleme aufgetreten waren, der israelische Staat als hochkarätige Partner gewonnen werden konnten. Aber eben nur ein Autohersteller und das in schwierigen Zeiten für Elektroautos – im Mai 2013 musste das 2007 gegründete Unternehmen endgültig Insolvenz anmelden. (eMobilitätOnline berichtete)

Renault Fluence Z.E.

 

(c) M93/CC BY-SA 3.0 de, via Wikimedia Commons

Renault gehört zu den erfolgreichsten Akteuren auf dem Elektromobilitätsmarkt – nur für die Elektrolimousine Fluence Z.E. wollte sich niemand so recht begeistern. Anfang 2014 wurde die Produktion eingestellt, nur in Südkorea laufen noch einige Modelle vom Band (eMobilitätOnline berichtete). Den Fluence gab es auch als konventionell betriebene Limousine, auch hier war die Nachfrage so gering, dass das Modell noch vor der E-Version, nämlich 2012, eingestellt wurde – vielleicht hat das von vielen als langweilig kritisierte Design einfach niemanden angesprochen.

Das Scheitern des Elektro-Fluence wird auch im Zusammenhang mit dem ausbleibenden Erfolg von Better Place gesehen: Der Fluence Z.E. war so etwas wie der Elektroauto-Partner des Better Place Tauschakku-Konzeptes.

eRockit

 

(c) eRockit

Als erster Human Hybrid angepriesen, versprach die eRockit tatsächlich etwas Neues: die Vereinigung von Fahrrad und Motorrad. Der E-Motor verstärkte die aufgewendete Muskelkraft um ein Vielfaches, sodass beeindruckende Beschleunigungswerte und eine Höchstgeschwindigkeit von rund 80 km/h erreicht werden konnten – Helmpflicht und Motorrad-Führerschein inklusive. Über 12.000 Euro wurden für das innovative Konzept abgerufen – offensichtlich zu viel. Die Nachfrage blieb deutlich unter den Erwartungen, im Juni 2014 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Eine ausführliche Vorstellung des eRockit gibt's hier.

mia electric

 

(c) Alexander Plushev/CC BY 2.0 , via Wikimedia Commons

Die kleine französische mia wollte nicht nur den Antrieb der Zukunft auf die Straße bringen, sondern auch ein modernes Design-Konzept, das Vernunft und Funktionalität dem Prestige-Denken gegenüberstellte. Klein und kompakt, mit mittig positioniertem Fahrersitz, bot die mia im Innenraum vergleichsweise viel Platz und Bewegungsfreiheit.

Die Geschichte der mia ist aber auch eine Geschichte regelmäßig auftretender finanzieller Schwierigkeiten – zuletzt wurde Mitte vergangenen Jahres ein Insolvenzverfahren eingeleitet, kurz darauf wurden die Anlagen und Patente an ein asiatisches Konsortium verkauft, das im Laufe dieses Jahres die Produktion wieder aufnehmen will (eMobilitätOnline berichtete) – oder wollte, denn seitdem hat man nur noch wenig von dem kleinen Stadt-Elektromobil gehört. Eine ausführliche Fahrzeugvorstellung finden Sie hier.

Opel Ampera

 

(c) M 93/CC BY-SA 3.0 de, via Wikimedia Commons

Während das Schwestermodell Chevrolet Volt in den USA und einigen anderen Ländern zu den elektrifizierten Top-Sellern gehört, hat der Opel Ampera hierzulande kaum Begehrlichkeiten geweckt – nur wenige tausend Exemplare des Plug-in-Hybriden bzw. Elektroautos mit Range Extender (offizielle Bezeichnung) wurden seit Produktionsbeginn 2011 verkauft. Da half auch der Titel "Auto des Jahres 2012" offensichtlich wenig. Daher wird der Verkauf des einstigen Elektro-Pioniers zum nächsten Modellwechsel des Chevy Volts eingestellt.

Aber Opel will nicht gänzlich aus der Elektromobilität aussteigen: Für 2016 hat das Unternehmen ein neues, rein elektrisches Modell angekündigt (eMobilitätOnline berichtete) – ziemlich wahrscheinlich wird es sich dabei um eine Modellvariante des Chevrolet Bolt handeln, die vielleicht auf den Namen Opel Trixx hört (eMobilitätOnline berichtete).

CityEL

 

(c) Snoop/CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Ein wirkliches Pionierfahrzeug war der CityEL, dessen Produktion schon 1987 begann. Das dreirädrige Elektrofahrzeug konnte früher nach Unternehmensangaben gleich zwei Rekorde auf sich vereinen: als sparsamstes Serienfahrzeug und als meistverkauftes Elektromobil der Welt. Aber offensichtlich hat der Hersteller trotz Namensauffrischung – aus CityCom Elektromobile GmbH wurde die Smiles AG – in der sich wandelnden Elektromobilitätsbranche nicht ausreichend den Nerv der Zeit getroffen. Zwar betätigte man sich neben der Produktion des nur 230 Kilogramm leichten Einsitzers eine Zeit lang auch als Vertrieb für weitere E-Fahrzeuge, die Situation wurde dennoch immer schwieriger, bis die Smiles AG schließlich im Februar 2012 Insolvenz anmeldete (eMobilitätOnline berichtete).

Ganz weg vom Fenster ist das elektromobile Urgestein aber noch nicht: Nach einem ebenso kurzfristigen wie gescheiterten Intermezzo hat 2014 die Firma Krabatt UG das Projekt CityEL mit allen Teilen, Produktionsanlagen und Rechten erworben - ist seitdem aber auch nicht mehr groß in Erscheinung getreten.

Fisker Karma

 

(c) Mariordo/CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Entgegen seiner medialen Präsenz war auch der Fisker Karma kein Erfolgsprojekt. Die Produktion des Elektro-Sportwagens mit Range-Extender wurde 2011 in Finnland aufgenommen, schon ein Jahr darauf verließ der Designer und Mitgründer Henry Fisker wegen internen Querelen das Unternehmen. Ende 2012 meldete dann der Akku-Hersteller A123 Insolvenz an, woraufhin die Produktion des Karmas gestoppt werden musste. 2013 musste dann auch Fisker Automotives Insolvenz anmelden, Anfang 2014 wurde das Unternehmen von einem der größten chinesischen Autozulieferer, Wanxiang, aufgekauft (eMobilitätOnline berichtete).

Der Fisker Karma sollte überarbeitet und schnell wieder auf den Markt gebracht werden, doch das Projekt verzögert sich bis heute. Nach letzten Meldungen soll die Marke Fisker gar ganz begraben werden – womöglich erlebt der überarbeitete Karma unter dem neuen Markennamen Elux sein Comeback, vor 2016 sei jedoch nicht damit zu rechnen.

Relevante Anbieter

Newsletter