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Tesla

Diese Meldung beherrschte am Wochenende die Schlagzeilen: In den USA kam es zu dem ersten tödlichen Unfall mit einem selbstfahrenden Auto – einem Model S mit eingeschaltetem Autopilot. Das Unglück hat sich bereits am 7. Mai dieses Jahres in Florida ereignet, was natürlich die Frage aufwirft, warum die Öffentlichkeit erst Ende Juni/Anfang Juli davon Kenntnis erlangt.

Laut der von Tesla veröffentlichten Erklärung hat das Unternehmen direkt nach Kenntnisnahme des Unfalls die us-amerikanische Verkehrsaufsicht NHTSA verständigt – an die Öffentlichkeit gegangen ist Tesla damit offenbar aber nicht. Was war passiert? Laut Tesla war der Fahrer mit seinem Model S mit eingeschaltetem Autopilot unterwegs, als an einer Kreizung ein Sattelschlepper die Fahrbahn überquerte. Weder der Fahrer, der einen Film geschaut haben soll, noch der Autopilot sollen die weißen Seitenwände des LKW's vor dem "strahlend hellen Himmel" registriert haben, sodass der Wagen ungebremst in die Seite krachte.

Erkennungstechnologien haben versagt


Die Bord-Kamera konnte wahrscheinlich den hohen weißen LKW-Anhänger nicht von dem Himmel unterscheiden. Aber warum löste das Radarsystem keine Vollbremsung aus? Wahrscheinlich, weil das Fahrzeug-Radar die hohe Seitenwand des Lastzugs für ein die Straße überspannendes großes Straßenschild gehalten hat. So zumindest die vorläufige Erklärung. Ein sehr unglückliches Zusammentreffen verschiedener Grenzsituationen also – das nun natürlich sehr kontroverse Diskussionen über die Sicherheit autonomer Fahrtechnologien ausgelöst hat.

Tesla verweist darauf, dass seine Elektroautos bereits über 200 Millionen Kilometer mit eingeschalteter Autopilot-Funktion gefahren sind, ohne dass es zu einem tödlichen Unfall kam – der US-Fahrzeugdurchschnitt belaufe sich auf 150 Millionen Kilometer. Zudem bekräftigt Tesla, dass es sich bei dem Autopiloten noch nicht um eine voll ausgereifte Funktion, sondern um eine Beta-Version handele - um ein Fahrassistenzsystem, welches der steten Aufmerksamkeit des Fahrers bedürfe.

Sind autonome Fahrtechnologien noch gar nicht ausgereift?


Die NHTSA hat nun Untersuchungen aufgenommen, ob der Tesla Autopilot korrekt funktioniert – die Behörde überprüft in einem ersten Schritt rund 25.000 Tesla Model S mit Autopilot aus dem Baujahr 2015. In einem zweiten Schritt könnte die NHTSA einen Rückruf anordnen, wenn Sie Mängel sieht. Zulieferer Mobileye, das Tesla und künftig auch BMW mit autonomen Fahrtechnologien ausrüstet, soll bereits erklärt haben, dass seine Technik auch noch gar nicht für kreuzenden Verkehr ausgelegt sei – dies sei erst ab 2018 vorgesehen. Tesla erklärte darauf, dass die Mobileye-Technologie nur ein Bestandteil des Autopiloten darstelle.

Ein tragisches Detail: Einen Monat vor dem tödlichen Zusammenprall veröffentlichte der später verunglückte Fahrer ein Video auf Youtube, auf dem der Autopilot seines Tesla Model S in letzter Sekunde einem weißen Lastwagen ausweicht – wofür sich der Fahrer noch bei Elon Musk bedankt.