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An der Elektromobilität führt kein Weg mehr vorbei.
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An der Elektromobilität führt kein Weg mehr vorbei.

Die Elektromobilität kommt. Nein, eigentlich ist sie schon da. Die Frage ist nicht mehr, wer am Rennen teilnimmt, sondern wer es gewinnt. Die stetig steigende Zahl an verfügbaren Hybrid- und Elektroauto-Modellen sowie Lademöglichkeiten auf Kurz- und Langstrecken führt zu einer Attraktivitätssteigerung elektromobiler Angebote, die sich zunehmend bemerkbar macht. Die relevantesten und spannendsten Entwicklungen des vergangenen Jahres haben wir in unserem Jahresrückblick 2017 zusammengefasst.

Elektroauto-Neuzulassungen im Aufwind

Elektroautos bestimmen noch lange nicht das Straßenbild, aber sie sind da und verlieren langsam aber sicher ihren Exotenstatus. Nach einem sehr schwachen Jahr 2016 haben sich die Elektroauto-Neuzulassungen 2017 insgesamt wieder positiv entwickelt. Im Gesamtjahr 2017 kamen nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes 25.056 Elektroautos in Deutschland neu auf die Straßen, was einer Steigerung von 119,6 Prozent im Vergleich zu 2016 entspricht. Elektroautos kommen somit mittlerweile auf einen Anteil von 0,7 Prozent an den Pkw-Neuzulassungen, die weiterhin von benzinbetriebenen (57,7 Prozent) und – mit abnehmender Tendenz – von dieselbetriebenen (38,8 Prozent) Autos dominiert werden. Hybrid-Pkw können bereits einen Anteil von 2,5 Prozent für sich beanspruchen. 2017 wurden insgesamt 84.675 Hybridautos neu zugelassen, darunter befanden sich 29.436 Plug-in-Hybride. Zum Vergleich: 2016 kamen 11.410 reine Elektroautos und 13.744 Plug-in-Hybride neu auf die Straßen Deutschlands. Der Gesamtbestand an rein batteriebetriebenen Elektroautos in Deutschland beläuft sich somit aktuell auf rund 60.000 Fahrzeuge. Der Bestand an Plug-in-Hybriden beträgt rund 50.000 Fahrzeuge.

Renault ZOE Elektroauto
Der Renault ZOE war 2017 das beliebteste Elektroauto in Deutschland. – Bild: Renault

Die beliebtesten Elektroautos

Das meistverkaufte Elektroauto in Deutschland war 2017 mit 4.322 Einheiten der Renault ZOE, knapp vor dem BMW i3 mit 4.319 Einheiten, wobei darin auch rund 1.500 BMW i3 mit Range Extender enthalten sind. Auf Platz 3 bis 5 befinden sind der VW e-Golf (3.026), der smart fortwo ed (2.987) und der KIA Soul EV (2.933) zu finden. Die ausführliche Elektroauto-Zulassungsstatistik für 2017 finden Sie hier

Elektroauto
Streetscooter im Einsatz. – Bild: Deutsche Post DHL

Immer häufiger ist auch das elektrische Post-Auto Streetscooter anzutreffen. Die Deutsche Post DHL hat ihr Jahresziel für 2017 erreicht und nun über 5.000 Streetscooter im Einsatz. Das Elektronutzfahrzeug kann seit 2017 auch von Dritten erworben werden. Für 2018 plant die Post, 500 Streetscooter mit Brennstoffzelle zu testen

Elektroauto-Kaufprämie 

Trotz aller positiven Entwicklungen: Die Kaufprämie hat bisher nicht die erhoffte Wirkung entfaltet. In den nunmehr anderthalb Jahren, die der sogenannte Umweltbonus beantragt werden kann, wurden nach Angaben des mit der Umsetzung betrauten Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA insgesamt 46.897 Anträge gestellt (Stichtag 31. Dezember 2017): 27.217 für rein batteriebetriebene Elektroautos, 19.664 für Plug-in-Hybride und 16 für Brennstoffzellenfahrzeuge. Die meisten Anträge wurden aus Bayern (9.924), Nordrhein-Westfalen (9.840) und Baden-Württemberg (8.811) gestellt – Berlin ist mit 1.058 Anträgen noch etwas davon entfernt, auch die Hauptstadt der Elektromobilität zu werden. Rund 52 Prozent aller gestellten Anträge entfallen auf Unternehmen, 46 Prozent auf Privatpersonen und der Rest auf Stiftungen, Körperschaften, Vereine, kommunale Betriebe und Zweckverbände. In der BAFA-Liste der förderfähigen Elektrofahrzeuge finden sich aktuell 141 E-Autos- bzw. -Modellvarianten – das Tesla Model S ist nach den jüngsten Vorwürfen gegen den kalifornischen Elektroautobauer nicht mehr dort vertreten. 

Elektroauto-Neuzulassungen in anderen Ländern

Der Bestand an Elektroautos und anderen Elektrofahrzeugen wächst. Insgesamt sollen weltweit bereits 3 Millionen E-Autos – reine Elektroautos sowie Plug-in-Hybride – unterwegs sein. Auch Frankreich hatte 2017 einen leichten elektromobilen Aufwind zu verzeichnen: So kamen dort im vergangenen Jahr insgesamt 30.921 reine Elektrofahrzeuge neu auf die Straßen – bei der Hälfte handelte es sich um Renault ZOE. Hinzu kamen 10.803 Plug-in-Hybride. Im Elektroauto-Musterland Norwegen haben reine Stromer 2017 einen Marktanteil von aus hiesiger Sicht schier unglaublichen 21 Prozent erreicht: 33.080 Elektroautos kamen im vergangenen Jahr neu auf die Straße. Hinzu kamen 29.236 Plug-in-Hybride (18 Prozent Marktanteil). Zusammen mit den Mildhybriden belief sich 2017 der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge in Norwegen auf über 50 Prozent.

Chevy Volt
Der Plug-in-Hybride Chevrolet Volt ist in den USA beliebt. – Bild: Chevrolet/GM

In den USA wurden 2017 knapp 200.000 Autos mit externer Lademöglichkeit verkauft. In China dürften die Zulassungszahlen von New Energy Vehicles (Plug-ins und reine Elektroautos) im abgelaufenen Jahr die Marke von 550.000 überschritten haben. 

Quotenfahrzeug

Um sich nicht allein auf die Automobilindustrie und das Kaufverhalten der Menschen zu verlassen, denken immer mehr Länder und Städte über Elektroauto-Quoten nach. In Deutschland hat der Sachverständigenrat für Umweltfragen in seinem Ende November 2017 in Berlin vorgestellten Sondergutachten eine Quote für Elektrofahrzeuge vorgeschlagen: dem Entwurf zufolge sollen im Jahr 2025 25 Prozent aller neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeuge über einen Elektroantrieb verfügen. Dass es soweit kommt, ist allerdings unwahrscheinlich, denn es soll v.a. die deutsche Bundesregierung gewesen sein, die erst kurz zuvor eine EU-weite Quote für Elektroautos verhindert hat. 

Die wichtigste Quotenregelung wird in China eingeführt, dem weltweit größten Automarkt. Und das nicht wie von der Autoindustrie befürchtet bereits 2018, sondern erst ab 2019, wie im Herbst endgültig beschlossen wurde. Wer dann nicht genügend Elektroautos verkauft, muss bezahlen. In Norwegen sollen bereits 2025 alle neu zugelassenen Pkw lokal emissionsfrei sein. In den Niederlanden sollen ab 2030 nur noch Neuwagen verkauft werden dürfen, die lokal emissionsfrei sind. Indien hat sich den gleichen Zeitplan auferlegt. Großbritannien will diesen Schritt erst 10 Jahre später umsetzen, ebenso wie Frankreich. Auch einige Städte, wie Paris ab 2030, wollen Verbrennern die Zufahrt verbieten.

Kein Problem mit künftigen E-Quoten dürften smart sowie der chinesische Autohersteller BAIC haben: sowohl smart als auch BAIC werden in den kommenden Jahren zu reinen Elektroauto-Marken umgebaut.

Eine kontinuierliche Aufgabe: der Ladeinfrastruktur-Ausbau

Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW gab es im Herbst 2017 in Deutschland rund 11.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte für Elektroautos in Deutschland, sodass zu diesem Zeitpunkt auf 9 E-Autos eine Ladepunkt kam. Unter den Bundesländern hatte Bayern mit 2.503 Ladepunkten vor Nordrhein-Westfalen (1.970) und Baden-Württemberg (1.786) die Nase vorn, unter den Städten Hamburg mit 774 öffentlichen Ladestationen, gefolgt von Berlin (628) und Stuttgart (402). Das in diesem Jahr angelaufene und mit 300 Millionen Euro ausgestattete Bundesprogramm zum Ausbau der Ladeinfrastruktur soll dazu beitragen, bis 2020 zusätzliche 15.000 Ladestationen zu errichten. 

Elektroauto laden
Bild: Opel

Europaweit sind einer Untersuchung des Österreichischen Verkehrsclub zufolge Norwegen und die Niederlande in puncto Ladesäulendichte mit 185 bzw. 180 Ladepunkten pro 100.000 Einwohner die Spitzenreiter. Zum Vergleich: Deutschland kommt auf 25, Österreich auf 35 und die Schweiz auf 46 Ladepunkte pro 100.000 Einwohner. Allerdings hat diese Studie eine andere Zahlengrundlage als die zuvor genannte BDEW-Erhebung, die von knapp der Hälfte der Ladepunkte ausgeht.

Auch die Schnellladeinfrastruktur wächst: die Seite ccs-map.eu listet aktuell 4.003 CCS-Lader in Europa auf. Hinzu kommen knapp 900 Schnellladestationen des Konkurrenz-Systems CHAdeMO. Beim Schnellladeinfrastruktur-Ausbau nimmt auch das Thema Schnelllade-Korridore zur Ermöglichung einer Langstrecken-Elektromobilität einen bedeutenden Platz ein: In diesem Jahr wurde das EU-Projekt Central European Green Corridors abgeschlossen, während die Konzerne E.ON und Clever angekündigt haben, in den kommenden Jahren einen Elektroauto-Highway von Norwegen nach Italien zu errichten. 

Schnellladesystem
Ein CCS-Schnellladestecker. – Bild: BMW

Dass die bisherigen Bemühungen jedoch nicht ausreichen, hat auch die EU-Kommission so gesehen und Ende 2017 ein 800 Millionen Euro schweres Förderpaket für den Ausbau der Elektroauto-Ladeinfrastruktur beschlossen. In China nimmt der Ladeinfrastruktur vor dem Hintergrund der ambitionierten Elektrifizierungsplänen indes gigantische Ausmaße an: Bis 2020 sollen landesweit 5 Millionen Ladestationen errichtet werden. 

Diese Elektroautos kommen 2018

Der Opel Ampera-e. – Bild: Opel

Ein Revival feiert der bereits totgesagte Opel Ampera-e. Ab Januar ist das Elektroauto wieder bestellbar. Opel-Chef Lohmüller erklärte, dass versucht werde, so viele Ampera-e wie möglich von GM zu bekommen, ohne eine genaue Zahl zu nennen....allerdings wird das reichweitenstarke E-Auto deutlich teurer: der Opel Ampera-e steht zu Preisen ab 42.990 Euro beim Händler.

Nissan Leaf
Der neue Nissan Leaf. – Bild: Nissan

Ab März soll der neue Nissan Leaf an Kunden in Deutschland ausgeliefert werden. Die 2. Generation des nach wie vor meistverkauften Elektroautos der Welt ermöglicht mit neuer 40 kWh Batterie laut Nissan eine Reichweite von bis zu 378 Kilometern. Der neue Nissan Leaf wird ab 31.950 Euro bei den Händlern stehen.

e.go elektroauto
Der neue E.GO Life. Bild: E.GO Mobile AG

Mit dem E.Go Life des Aachener Startups E.GO Mobile geht ein innovatives Elektroauto eines neuen Herstellers an den Start. Der kompakte Stadt-Stromer kann bereits zu Preisen ab 15.900 Euro – Elektroauto-Kaufprämie nicht eingerechnet – bestellt werden und soll im Laufe des Jahres 2018 ausgeliefert werden.

Kia Niro EV
Der Kia Niro EV Concept auf der CES 2018. – Bild: Auto-Medienportal.Net/Kia

Ebenfalls in diesem Jahr soll eine rein elektrische Version des Kia Niro auf den Markt kommen. Die auf der CES vorgestellte Studie Kia Niro EV hat einen 150 kW / 204 PS E-Motor sowie eine 64 kWh Lithium-Polymer-Batterie an Bord, die für eine Reichweite von bis zu 380 Kilometern sorgen soll.

Hyundai Kona EV SUV
Der Hyundai Kona wird in diesem Jahr auch als E-Version auf den Markt kommen. – Bild: Hyundai

Beim Schwesterunternehmen Hyundai steht 2018 der Marktstart der elektrischen Version des im Herbst aufgelegten Kompakt-SUV Kona an. Der Kona soll bis zu 500 Kilometer elektrische Reichweite bieten, so Hyundai.

Hyundai Nexo Brennstoffzelle
Der neue Hyundai Nexo. – Bild: Hyundai

Ab Sommer wird das neue Serienbrennstoffzellenauto Hyundai Nexo das Portfolio an alternativen Modellen ergänzen. Bei dem Hyundai Nexo handelt es sich um das Nachfolgemodell des H2-Pioniers Hyundai ix35 Fuel Cell.

Jaguar Elektroauto
Der neue Jaguar I-PACE. – Bild: Jaguar

Ein weiteres E-SUV, das 2018 neu auf den Markt kommt, ist der Jaguar I-Pace. Mit 400 PS, 700 Newtonmeter, einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern und einem Basispreis zwischen 70.000 und 80.000 Euro ist dieses Elektroauto klar im Premiumsegment angesiedelt.

Audi Elektro-SUV
Der neue Audi e-tron Sportback Concept. – Bild: Audi

Ebenso das Elektro-SUV Audi e-tron, das ab Herbst im Brüsseler Werk vom Band laufen soll. Audi-Chef Stadler spricht bei dem leistungs- und reichweitenstarken e-tron bereits von einem "Game Changer" und "Eroberer"... 

Was erwarten Sie aus elektromobiler Perspektive von 2018? Wir freuen uns auf Ihre Meinung und wünschen allen unseren Leserinnen und Lesern ein erfolgreiches 2018!

Ihr Team von eMobilitätOnline.de