Volkswagen hat auf seinem ersten Power Day seine Roadmap für die Bereiche Batterie und Laden bis 2030 präsentiert. Die Roadmap zielt darauf ab, die Komplexität und Kosten der Batterie signifikant zu senken. Allein Europa sollen bis 2030 sechs Gigafabriken mit einer Gesamtkapazität von 240 GWh entstehen. Gemeinsam mit BP, Iberola und Enel wollen die Wolfsburger den Ausbau des weltweiten Schnellladenetzes vorantreiben.
Die ersten beiden Batteriezellen-Fabriken entstehen im schwedischen Skellefteå und in Salzgitter. Aufgrund des höheren Bedarfs habe man sich entschieden, die bislang geplante Zellproduktion neu aufzustellen. Die Produktion von Volkswagen Premium-Zellen werde in Zusammenarbeit mit Northvolt in der schwedischen Gigafabrik „Northvolt Ett“ in Skellefteå konzentriert. Die Produktion dieser Zellen soll 2023 starten und schrittweise auf bis zu 40 GWh Jahreskapazität ausgebaut werden.
Die von Volkswagen betriebene Gigafabrik in Salzgitter soll ab 2025 eine Einheitszelle für das Volumensegment produzieren und Innovationen in Prozess, Design und Chemie entwickeln. Auch Salzgitter soll perspektivisch bis zu 40 GWh pro Jahr fertigen. Die Neuaufstellung soll bessere Skaleneffekte erzielen und die Produktionskomplexität reduzieren. Beide Gigafabriken sollen mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Für die weiteren Fabriken prüft Volkswagen derzeit mögliche Standorte und Partner.
Eigenfertigung und Einheitszelle sollen Batteriekosten senken
Große Fortschritte strebt der Konzern beim Batteriesystem mit allen seinen Komponenten bis hin zur Zelle an:
„Unser Ziel ist, Kosten und Komplexität der Batterie zu senken und gleichzeitig ihre Reichweite und Performance zu steigern. Damit wird die E-Mobilität endgültig erschwinglich und zur Hauptantriebstechnologie“, so Technik-Vorstand Thomas Schmall.
Neben der geplanten Eigenfertigung werde vor allem die neue Einheitszelle erhebliche Kostenvorteile bringen. Sie soll ab 2023 eingeführt und im Jahr 2030 markenübergreifend in bis zu 80 Prozent aller E-Fahrzeuge des Konzerns verbaut werden. Weitere Einsparungen würden durch eine Optimierung des Zelltyps, innovative Produktionsmethoden sowie das konsequente Recycling erzielt.
Volkswagen will damit die Kosten für Batterien im Einstiegssegment schrittweise um bis zu 50 Prozent und im Volumensegment um bis zu 30 Prozent reduzieren. Im Durchschnitt sollen die Kosten für Batteriesysteme auf deutlich unter 100 Euro pro Kilowattstunde sinken. Die neue, prismatische Einheitszelle bietet zudem die besten Voraussetzungen für den Übergang zur Festkörperzelle – dem nächsten Quantensprung in der Batterietechnologie, den Volkswagen ab Mitte des Jahrzehnts erwartet.
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18.000 Schnellladepunkte in Europa bis 2025
Seine Batterie-Offensive flankiert Volkswagen mit dem groß angelegten Ausbau des Schnellladenetzes. Bis 2025 will das Unternehmen im Verbund mit Partnern rund 18.000 öffentliche Schnellladepunkte in Europa betreiben. Dazu sollen neben dem Joint-Venture Ionity auch eine Reihe von neuen Kooperationen beitragen. Gemeinsam mit BP will Volkswagen europaweit rund 8.000 Schnellladepunkte aufbauen. Die Schnelllader mit 150 kW Ladeleistung sollen an insgesamt 4.000 Tankstellen von BP und ARAL entstehen, ein Großteil davon in Deutschland und Großbritannien.
In Spanien sollen in Kooperation mit Iberdrola vor allem die Hauptverkehrsachsen erschlossen werden. In Italien will Volkswagen mit Enel kooperieren, um das Schnellladenetz sowohl an Autobahnen als auch im städtischen Raum auszubauen. Für das Gesamtprogramm in Europa wird Volkswagen bis 2025 circa 400 Millionen Euro aufwenden. Weitere Investitionen würden von externen Partnern getragen.
Auch in den USA und China baut Volkswagen das öffentliche Schnellladenetz aus. Electrify America plant bis Ende des Jahres rund 3.500 Schnellladepunkte in Nordamerika. In China plant Volkswagen über das Joint-Venture CAMS mit insgesamt 17.000 Schnellladepunkten bis 2025.