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Die neuen Batteriezellen sollen eine höhere Energiedichte und Ladeleistung bieten.
Porsche

Die neuen Batteriezellen sollen eine höhere Energiedichte und Ladeleistung bieten.

Das geplante Joint Venture von Porsche und Customcells ist nun offiziell. Ab 2024 wollen die Partner Hochleistungs-Batteriezellen produzieren - zunächst für den Motorsport und für Sondermodelle. Sitz des neuen Gemeinschaftsunternehmens, an dem der Autobauer 83,75 Prozent hält, ist Tübingen. Die Universitätsstadt ist auch in der engeren Auswahl für den Standort der Batteriefabrik.

„Die Batteriezelle ist der Brennraum der Zukunft. Als neue Porsche Tochtergesellschaft wird die Cellforce Group die Forschung, Entwicklung, Fertigung und den Vertrieb von Hochleistungszellen maßgeblich vorantreiben. Mit dem Joint Venture positionieren wir uns an der Spitze des weltweiten Wettbewerbs um die leistungsstärkste Batteriezelle und machen sie zum Bindeglied zwischen dem unverkennbaren Porsche Fahrgefühl und der Nachhaltigkeit. So gestalten wir die Zukunft des Sportwagens“, sagt Porsche-Chef Oliver Blume.

Bis 2025 soll die Belegschaft der Batteriezellenfabrik von zunächst 13 auf bis zu 80 Mitarbeiter wachsen. Die geplante Produktion soll eine Kapazität von mindestens 100 MWh pro Jahr erreichen, womit sich rund 1.000 Fahrzeuge bestücken ließen. 

„Porsche wurde als Konstruktions- und Entwicklungsbüro 1931 in Stuttgart gegründet. Bis heute kann man die Technik, die den Kern unserer Hochleistungssportwagen ausmacht, nicht zukaufen. Wir entwickeln sie selbst. Daher ist es nur logisch, dass wir auch die Schlüsseltechnologie der Zukunft, die Batteriezelle, selbst entwickeln und bauen. Genauso folgerichtig ist es, dass wir diese Hochleistungstechnologie zunächst im härtesten Wettbewerbsumfeld erproben – dem Motorsport. Auch unser Elektrosportwagen Taycan hat wesentliche Impulse und seinen technischen Vorsprung von der Rennstrecke mitgebracht, vom Le Mans-Sieger Porsche 919 Hybrid“, sagt Porsche-Entwicklungsvorstand Michael Steiner.

Neue Zellchemie: Silizium statt Graphit

Die Chemie der neuen Hochleistungszellen setzt auf Silizium als Anoden-Material. Das soll die Energiedichte gegenüber aktuellen Serienbatterien erheblich steigern. Die neue Chemie verringere zudem den Innenwiderstand der Akkus. Dadurch könnten diese mehr Energie bei der Rekuperation aufnehmen und zudem schneller geladen werden. Außerdem soll die neue Zelle hohe Temperaturen besser vertragen.

Alle diese Eigenschaften sind Porsche zufolge im Motorsport gefragt. Dabei soll die neue Zelltechnologie allerdings auch bei Minusgraden funktionieren und jahrelang über viele Ladezyklen stabil bleiben – Anforderungen, die auf der Rennstrecke nicht unbedingt verlangt werden.

Kathodenmaterial kommt von BASF

Das hochenergetische Kathodenmaterial für die Hochleistungszellen wird Porsche zufolge exklusiv von BASF geliefert. In den BASF-Produktionsanlagen für Vorprodukte von Kathodenmaterialien im finnischen Harjavalta und für Kathodenmaterialien im brandenburgischen Schwarzheide könne das Chemieunternehmen ab 2022 Batteriematerialien mit einem branchenführend niedrigen CO2-Fußabdruck herstellen.

Partner Customcells - eine Ausgründung des Fraunhofer Instituts - hat einen Namen als Kleinserienhersteller mit flexiblen Fertigungskonzepten im Bereich besonderer Lithium-Batteriezellen, zum Beispiel für die Luft- und Schifffahrt.