Es könnte das Ende der in jüngster Vergangenheit sehr wechselhaften Geschichte des schwedischen Traditionsunternehmens sein: Der Autobauer Saab Automobile (der seit 2000 nicht mehr zum Saab-Mutterkonzern gehört, der in der Flugzeug- und Rüstungsindustrie tätig ist), ging zuletzt nach mehreren Besitzerwechseln vor rund 3 Jahren in die Insolvenz, um kurze Zeit später von dem neu gegründeten Unternehmen National Electric Vehicle Sweden (NEVS) als Elektroauto-Produzent wiederbelebt zu werden.
Aber seit Ende Mai 2014 stehen die Bänder wieder still – der Betrieb wurde erst wenige Monatre zuvor wieder aufgenommen (allerdings wurden laut NEVS zum Zeitpunkt des Produktionsstops nur 6 Fahrzeuge pro Tag gefertigt). Nach rund 2 Jahren scheint das Projekt gescheitert: Ein schwedisches Gericht bestätigte die Zahlungsunfähigkeit, offenbar ist zuvor ein Zulieferer wegen ausbleibender Zahlungen von NEVS in Höhe von 22.000 Dollar vor Gericht gezogen. Die erste Anhörung soll am 18. September stattfinden. NEVS hat sich bis dato noch nicht zu den Medienberichten geäußert.
NEVS hatte ambitionierte Pläne
In Schweden sollte das Auto direkt über die NEVS-Webseite online bestellt werden können - einige konventionell betriebene Saab 9-3 wurden ab Mitte April 2014 in Schweden an Partner für Probefahrten ausgeliefert. Neben der Wiederaufnahme der Produktion des 9-3 mit Verbrennungsmotor sollte das Modell ab 2014 auch mit elektrischem Antrieb von den Bändern im schwedischen Werk Trollhättan rollen, dazu ist es aber scheinbar nicht gekommen. Neben der Produktion für den schwedischen Markt sollten vor allem Elektroautos für China gefertigt werden, wo auch eine Fertigungsanlage in der Stadt Qingdao sowie eine Batteriefabrik entstehen sollte. Die Millionenstadt hält knapp ein Viertel der Anteile an NEVS, Haupteigner ist die National Modern Energy Holdings mit Sitz in Hongkong. Offenbar kommt einer der chinesischen Investoren seit einiger Zeit seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nach.
