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Andreas Lastei, Regionalmanager Europa bei Autel Energy
Autel Energy

Andreas Lastei, Regionalmanager Europa bei Autel Energy

- Sonderveröffentlichung -

Interview mit Andreas Lastei, Regionalmanager für Europa beim Ladeinfrastrukturhersteller Autel Energy

Autel Energy hat sich auf dem Ladeinfrastruktur-Gebiet in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Innovative HighPower-Charger, ausgeprägte Serviceleistungen, fortschrittliche KI-basierten Lösungen – Autel setzt neue Maßstäbe für eine effiziente und nachhaltige Ladeinfrastruktur. Im Gespräch mit Andreas Lastei, dem Regionalmanager für Europa des Ladestationsherstellers, erfahren wir mehr über die spannenden Entwicklungen des Unternehmens und seine ambitionierten Pläne für die Zukunft.


emobilitaet.online: Hallo Herr Lastei, können Sie sich und Ihr Unternehmen zu Beginn bitte für alle, die Autel noch nicht kennen, kurz vorstellen?


Herr Lastei: Mein Name ist Andreas Lastei, ich bin Vice President Sales Marketing bei Autel Energy Europe. Kurz zu meiner Person: Ich bin seit September 2024 für Autel tätig, nachdem ich zuvor über drei Jahre zunächst Vertriebsleiter und später Marketingleiter bei Alpitronic war, dem Marktführer für Schnellladesäulen in Europa. Davor war ich lange Zeit in unterschiedlichen Positionen im Automotive-Bereich tätig, bei Lamborghini und bei Mercedes.
Nun zu Autel. Autel ist eine Unternehmensgruppe, die weltweit etwa 2.500 Mitarbeiter beschäftigt. Seit 2020 haben wir uns auf den Bereich New Energy spezialisiert und unsere Strukturen in Europa und den USA ausgebaut - das ist Autel Energy. Allein in Europa haben wir nun auch schon eine dreistellige Mitarbeiterzahl, in Amerika ist es ähnlich. In diesen Märkten liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Ladeinfrastruktur. Das ist auf jeden Fall eines der zukünftigen Kerngeschäfte von Autel. Unser New-Energy-Geschäft in Europa wächst stark, und wir arbeiten intensiv daran, den Markt weiterzuentwickeln. In China vertreiben wir übrigens keine Ladeinfrastruktur. Die Anforderungen in China und Europa oder den USA sind sehr verschieden.


Autel weltweit auf Erfolgskurs


Seit unserem letzten Interview sind anderthalb Jahre vergangen. Was hat sich in dieser Zeit bei Autel Energy getan?


Seit unserem letzten Interview hat sich bei Autel Energy viel getan. Wir haben uns in Europa im AC-Bereich als einer der relevanten Player etablieren können und bieten mittlerweile ein umfassendes Produktportfolio an, das von AC-Lösungen bis zu Megawatt-Laden reicht. Besonders erfolgreich war unser DC Compact, eine 47-kW-Standalone-Lösung, die zu unserem Bestseller geworden ist. Zudem haben wir neue Generationen von Ladestationen vorgestellt, darunter eine 480-kW-All-in-One-Lösung und ein Sateliten-System, das auf dieser Plattform basiert.
Ein weiterer Fokus lag seitdem auf unserer Service-Entwicklung. Für einen chinesischen Hersteller ist dies ein wichtiges Thema, um Kunden zu überzeugen. Wir bauen derzeit Partnerschaften in ganz Europa auf, um einen noch nachhaltigeren Service zu gewährleisten. Das ist für uns genauso wichtig wie der Produktverkauf selbst. Darüber hinaus haben wir unsere Präsenz in Europa mit Büros in sieben Ländern (Deutschland, Italien, UK, Frankreich, Spanien, Niederlande und Schweden) gestärkt. In Barcelona haben wir darüber hinaus ein Entwicklungsteam und in Den Haag gibt es ein neues Testlabor. Auch die Lagerinfrastruktur wurde mit Standorten in den Niederlanden und Großbritannien erweitert. Sie sehen also, dass wir kontinuierlich wachsen und flexibel und schnell auf die Anforderungen des europäischen Marktes reagieren können. Die Vielzahl unserer Entwicklungen ermöglicht es uns, sowohl private als auch gewerbliche Anwendungen abzudecken und unseren Kund:innen die für sie passenden Lösungen zu bieten.


Das heißt, Sie können allen Branchen ein Komplettpaket bieten, sowohl Pkw als auch Lkw, sowohl private wie gewerbliche Lösungen?


Absolut! Mit unserem breit gefächerten Produktportfolio können wir alle Branchen bedienen. Wir bieten sowohl Lösungen für Pkw als auch für Lkw und decken dabei die Anforderungen von privaten und gewerblichen Anwendungen ab. Durch unsere neuen AC- und DC-Ladelösungen, wie die DC Compact-Lösung und die 480-kW-All-in-One-Lösung, sowie durch unser wachsendes Serviceangebot und die Cloud-Lösungen können wir allen das passende Komplettpaket bieten. Unser Ziel ist es, durch maßgeschneiderte Produkte und umfassenden Service unseren Kund:innen eine hohe Flexibilität und Effizienz zu garantieren.


Sie waren gerade auf der CES in Las Vegas. Welche Produktneuheiten haben Sie präsentiert und wie war das Feedback?


Auf der CES in Las Vegas haben wir stolz unsere schon erwähnte neueste Innovation vorgestellt, den MaxiCharger DH 480, der als All-in-One-Lösung konzipiert worden ist. Dabei handelt es sich um die nächste Generation unserer High-Power-Ladelösungen, die auf einem kompakten und leistungsstarken Design basiert. Das System ist der Nachfolger und die Weiterentwicklung unserer DC Fast 240 kW-All-in-One-Schnellladestation und integriert modernste Technik für eine effizientere Nutzung und eine höhere Leistung. Gleichzeitig haben wir die Plattform präsentiert, auf der unser neues Satellitensystem und das MCS-System (Megawatt Charging System) basieren werden. Das Feedback war äußerst positiv. Unsere Innovationen wurden besonders für ihre Anpassungsfähigkeit und den Fokus auf europäische und amerikanische Marktanforderungen gelobt. Die kürzlich erfolgte Installation eines ersten MaxiCharger DH480 in den Niederlanden hat das Interesse weiter verstärkt, da wir die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit vor Ort demonstrieren konnten.


Speziell für Europa entwickelte Schnellladelösungen


Für welche Ladeumgebung ist die neue Generation der MaxiCharger Schnellladelstationen konzipiert? Was sind die Zielgruppen und welche Vorteile bietet diese Schnellladelösung im Vergleich zu bestehenden DC-Ladern?


Die neue Generation der MaxiCharger-Schnellladestationen, wie die DH480, ist speziell für öffentliche Schnellladeumgebungen, Flottenlösungen und Ladeparks an Autobahnen konzipiert. Zielgruppen sind in erster Linie Charge Point Operators (CPOs), die auf zuverlässige, leistungsstarke und effiziente Schnellladelösungen angewiesen sind, sowie Unternehmen, die Flotten betreiben.
Im Vergleich zu bestehenden DC-Ladern bietet die DH480 mehrere Vorteile: Sie verfügt zum einen über 480 kW Leistung und integriert zum anderen redundante Backup-Power-Module, die eine hohe Uptime garantieren. Das System wurde speziell für den europäischen und amerikanischen Markt entwickelt und zeichnet sich durch fortschrittliche Softwarelösungen und ein benutzerfreundliches HMI (Human-Machine Interface) aus. Genau dadurch können wir die hohe Effizienz und Flexibilität bei der Bedienung gewährleisten. Hinzu kommt, dass die Lösung äußerst wettbewerbsfähig im Hinblick auf die Total Cost of Ownership (TCO) ist, was besonders für CPOs interessant ist, die profitabel arbeiten möchten.


Wird der MaxiCharger DH480 auch nach Deutschland kommen? Wie steht es um die Nachfrage?


Ja, der MaxiCharger DH480 wird auch nach Deutschland kommen, allerdings hängt die Einführung von der Zertifizierung nach dem deutschen Eichrecht ab. Diese wird voraussichtlich erst im zweiten Quartal abgeschlossen sein – dann können wir mit der ersten Installation in Deutschland beginnen. Die Nachfrage ist insgesamt sehr hoch, insbesondere in Europa, da die Technologie gezielt auf die Bedürfnisse von Schnellladeparks, Flottenbetreiber und öffentliche Ladeinfrastrukturen ausgerichtet ist.

Bild: Autel Energy

Cutting-Edge-Software und KI-Lösungen immer wichtiger

Neben den Hardware-Lösungen haben Sie auch die neue Comprehensive Cloud Platform angesprochen. Wie unterstützt die Software CPOs und wie wichtig sind aus Ihrer Sicht umfassende, ganzheitliche Lösungsangebote beim Ausbau der Elektromobilität?


Unsere Comprehensive Cloud Platform bietet eine Vielzahl von Funktionen, um CPOs optimal zu unterstützen. Sie ermöglicht ein effizientes Lastmanagement, die zentrale Steuerung und Überwachung von Ladeparks sowie eine detaillierte Datenanalyse. Mit dieser Plattform bekommen CPOs alle wichtigen Informationen, beispielsweise zur Auslastung und zum Zustand ihrer Ladeinfrastruktur, und können sofort Maßnahmen ergreifen, um die Verfügbarkeit und Effizienz ihrer Ladesysteme zu optimieren.
Ganzheitliche Lösungsangebote sind immer entscheidender für den Ausbau der Elektromobilität. Neben leistungsstarken Hardware-Lösungen sind integrierte Software- und Serviceangebote inzwischen ein unerlässlicher Bestandteil. Sie ermöglichen es, Ladeparks effizient zu betreiben, die TCO zu reduzieren und den Endnutzenden ein reibungsloses Ladeerlebnis zu bieten. Besonders in einem dynamischen und wettbewerbsintensiven Markt ist es wichtig, umfassende Pakete anzubieten, die Hardware, Software und Service nahtlos verbinden.


Welche Rolle spielt in diesem Rahmen Künstliche Intelligenz (KI) in der Ladeinfrastruktur der Zukunft?


KI wird selbstverständlich eine zentrale Rolle in der Ladeinfrastruktur der Zukunft spielen. In erster Linie kann sie im Bereich Lastmanagement eingesetzt werden, um Lastspitzen zu managen und die Nutzung der Ladeinfrastruktur effizienter zu gestalten. Außerdem ermöglicht KI die Auswertung großer Datenmengen, wodurch prädiktive Wartungsmodelle entstehen können. Diese Modelle erlauben es, auf Basis von Ladekurven und Ladeverhalten vorherzusagen, wann Wartungsbedarf besteht, um Ausfälle zu vermeiden und die Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur zu maximieren. Darüber hinaus kann KI aber auch die Benutzerfreundlichkeit verbessern, indem sie Feedback aus Ladeprozessen analysiert und mögliche Probleme oder Optimierungspotenziale identifiziert. Autel hat sogar eine eigene Business Unit für KI eingerichtet, die sich auf die Entwicklung und Implementierung solcher Technologien konzentriert und eng mit europäischen Teams zusammenarbeitet. Ziel ist es, sowohl für CPOs als auch für Endnutzende eine möglichst effiziente, zuverlässige und benutzerfreundliche Ladeinfrastruktur zu schaffen.


Welche Bedeutung hat Europa und speziell der deutschsprachige Raum für ihre Zukunftsstrategie?


Europa ist bei Autel Energy aktuell die wichtigste Region in Bezug auf Umsatz und strategische Entwicklung. Die Region spielt eine Vorreiterrolle bei der Ladeinfrastruktur, wobei der deutschsprachige Raum, insbesondere Deutschland, für seine strengen Qualitätsanforderungen und Regulierungen bekannt ist, was für uns eine große Inspirationsquelle darstellt. Zudem bietet der Markt enormes Wachstumspotenzial: Allein in Deutschland werden bis 2030 zwischen 10 und 15 Millionen Elektrofahrzeuge erwartet, was eine Vervielfachung der heutigen Ladeinfrastruktur erfordert. Unser Ziel ist es, in Europa langfristig unter den fünf führenden Herstellern zu sein.


Was ist aus Ihrer Sicht die aktuell größte Herausforderung beim Ladeinfrastruktur-Ausbau in Deutschland? Inwieweit unterscheidet sich der deutsche Markt von anderen europäischen Märkten?


Eine der größten Herausforderungen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland ist es, durch die bürokratischen Prozesse zu navigieren. Langwierige Genehmigungsverfahren können Projekte verlangsamen, und dies wird von unseren Kunden oft als eine relevante Hürde genannt. Hinzu kommen der schleppende Netzausbau und die Netzkapazität. Deutschland unterscheidet sich zusätzlich durch strenge Regulierungen wie das Eichrecht, die den Markt komplexer machen. Gleichzeitig setzen diese hohen Standards Maßstäbe, die Deutschland zu einem der innovativsten Märkte in Europa machen, weil sie unsere Produkte in der Entwicklung natürlich inspirieren.


Wenn Sie sich etwas von der deutschen Regierung wünschen dürften, was wäre das?


Wenn ich mir etwas von der deutschen Regierung wünschen dürfte, wären es vor allem drei Dinge: Erstens eine deutliche Beschleunigung und Vereinfachung der Genehmigungsverfahren, da diese aktuell ein großer Hemmschuh für den Ausbau der Ladeinfrastruktur sind. Zweitens eine stärkere Fokussierung auf den Netzausbau und die Verbesserung der Netzkapazitäten, um die steigenden Anforderungen durch die Elektromobilität erfüllen zu können. Drittens eine transparente und langfristige Förderpolitik, sowohl für private als auch für gewerbliche Anwendungen. Planungssicherheit bei Förderprogrammen würde es sowohl Verbraucher:innen als auch Unternehmen erleichtern, in die Elektromobilität zu investieren und die Ladeinfrastruktur effizient auszubauen.


Herr Lastei, wir danken Ihnen für das Interview und wünschen Ihnen viel Erfolg!

Weiterführende Informationen zu Autel Energy finden Sie hier: www.autelenergy.eu

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