Bewertung: 5 / 5

(26)
 
Vorbildlicher Teilzeitstromer: Der Volvo XC40 Plug-in-Hybrid schluckt selbst mit leerer Batterie einen halben Liter Sprit weniger als sein Benziner-Bruder.
Volvo

Vorbildlicher Teilzeitstromer: Der Volvo XC40 Plug-in-Hybrid schluckt selbst mit leerer Batterie einen halben Liter Sprit weniger als sein Benziner-Bruder.

Plug-in-Hybride sind nicht automatisch umweltfreundlicher als reine Verbrenner – das stellt der ADAC in einer aktuellen Untersuchung fest. Je nach Motorisierung und Fahrverhalten können die Teilzeitstromer sogar mehr Krafstoff verbrauchen und damit CO2 ausstoßen als ein vergleichbarer Diesel oder Benziner, so der Automobilclub.

Die getesten Plug-in-Hybride (PHEV) lassen sich laut ADAC in drei Gruppen unterteilen: In Gruppe eins sind sie immer sparsamer und emissionsärmer unterwegs als vergleichbare Verbrenner-Modelle, in Gruppe zwei fahren sie erst ab einem elektrischen Fahranteil von rund 50 Prozent einen Vorteil ein. Und in Gruppe drei erreicht das PHEV in keinem Fahrszenario einen Vorteil. Grundsätzlich gilt: Wird auf Langstrecken ein Benzin-Plug-in statt eines sparsamen Diesels eingesetzt, habe er in der Realität meist keinen Verbrauchs- und Emissionsvorteil, so der Autoclub.

Autobauer und Unternehmen gefordert

Privatkäufern und Flottenbetreibern fehle bei Plug-in-Hybriden ein Überblick über Verbrauchswerte für den jeweiligen Betriebsmodus und damit der direkte Vergleich mit den entsprechenden Verbrennern, kritisiert der ADAC. Er fordert die Hersteller dazu auf, die Verbrauchswerte für das rein elektrische Fahren sowie den Betrieb mit Verbrennungsmotor mit leerer Antriebsbatterie anzugeben. Auch Unternehmen seien gefragt: Wer Plug-in-Hybride als Dienstwagen zur Verfügung stellt, sollte an betriebseigenen Stellplätzen für entsprechende Ladeinfrastruktur sorgen und Ladepunkte bei den Mitarbeitern zuhause fördern.

Ob mit einem Teilzeitstromer weniger CO2 erzeugt wird als mit dem klassischen Verbrenner, hänge von den jeweiligen Motorisierungen ab, so der ADAC. Die Tester haben exemplarisch zehn Paare untersucht und die CO2-Emissionen in drei Fahrszenarien verglichen: im reinen Verbrennerbetrieb (Fahren mit leerer Antriebsbatterie), mit einem elektrischen Fahranteil von 50 Prozent und mit 80 Prozent E-Anteil.

Volvo, VW und BMW im Vergleich

Gutes Beispiel für einen effektiven Plug-in sei der Volvo XC40 PHEV. Der schlucke selbst mit leerer Antriebsbatterie gut einen halben Liter weniger Sprit als sein Benzin-Pendant. Bei hälftiger E-Fahrt spare er rund 25 Prozent CO2 ein, bei 80 Prozent elektrischer Fahrt seien es knapp 40 Prozent, so die Testergebnisse des ADAC.

Beim beliebten Dienstwagen VW Passat Variant entscheide der Anteil der E-Fahrt, ob die Plug-in-Variante GTE emissionsärmer sei als der Diesel-Passat: Beim reinen Verbrennerbetrieb verbrauche die Benzin-PHEV-Variante über einen Liter mehr Sprit, bei E-Fahrt zur Hälfte seien die CO2-Emissionen von beiden fast gleich, und erst bei 80 Prozent reinem Elektrobetrieb emittiere der Plug-in knapp zehn Prozent weniger CO2 als der Diesel.

Der Diesel X5 von BMW jedoch schneidet laut ADAC über alle drei Fahrszenarien besser ab als sein PHEV-Pendant. Nicht nur, dass die Plug-in-Variante im reinen Benzinbetrieb knapp drei Liter mehr Kraftstoff schlucke - noch augenfälliger sei die negative CO2-Bilanz: Im reinen Verbrenner-Modus stößt der PHEV nach den Berechnungen des Automobilclubs über ein Viertel mehr Kohlendioxid aus als der vergleichbare Diesel, aber auch bei einem – im Alltag eher unrealistischen – 80-prozentigen E-Anteil seien es noch knapp zehn Prozent mehr.