Ausgediente Elektroauto-Batterien könnten sinnvoll weitergenutzt werden. Die Möglichkeiten einer solchen Nutzung haben Vattenfall und die BMW Group im Rahmen des Förderprojektes „Hamburg - Wirtschaft am Strom“ untersucht. Die gemeinsam entwickelten Batteriespeicher haben erfolgreich die Probephase bestanden, nun kommen in Hamburg ab sofort gebrauchte BMW i-Akkus ihrer neuen Bestimmung als sog. Second Life Batteriespeicher nach. Am Freitag wurden zwei dieser Speicher vom Hamburger Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Frank Horch in der Hamburg HafenCity in den Regelbetrieb übergeben.
Batterien aus BMW i Elektrofahrzeugen könnten künftig als flexible Speicher für erneuerbare Energien und zur Sicherstellung der Stromnetz-Stabilität dienen
Die Elektroauto-Batterien verfügen i.d.R. auch nach ihrer Dienstzeit noch über eine ausreichend hohe Kapazität. Bei den Second Life Batterien handelt es sich um zu stationären Speichersystemen zusammengeschlossene Akkus. Diese werden nun auf Belastbarkeit und Effizienz getestet, indem sie als Leistungspuffer für Schnellladestationen und zur Speicherung von Solarstrom sowie zur Erhöhung des Eigenverbrauchs eingesetzt werden. Dr. Julian Weber, Leiter Innovationsprojekte Elektromobilität bei der BMW Group, erklärt: "Gebrauchte Batterien im realen Anwendungsfall zu erproben ermöglicht in Zukunft die Brücke zwischen nachhaltiger Elektromobilität und der Energiewende in Deutschland zu bilden. Die Erkenntnisse aus den Projekten können auf viele weitere Anwendungen übertragen werden und so zusätzliche Möglichkeiten an der Schnittstelle von e-Mobilität und der Nutzung regenerativer Energien schaffen.“
Während im Probebetrieb die Batteriespeicher zum Eignungstest unterschiedlich stark beansprucht wurden, wird nun im regulären Betrieb geschaut, ob die komplexer werdenden Anforderungen von Netz und Markt erfüllt werden können. "Unser erklärtes Ziel ist es, diese Batteriespeicher in das Energiesystem zu integrieren und einer Vielzahl solcher kleinen, lokalen Anlagen über den Stromhandel einen Marktzugang zu verschaffen. Dafür wird jetzt zum Beispiel versucht, die Batterien entsprechend den Anforderungen des Stromnetzes zu laden und zu entladen. Am Ende sollen sie unter anderem dem Strommarkt als Primärregelenergie zur Verfügung stehen“, so Pieter Wasmuth, Vattenfall Generalbevollmächtigter für Hamburg und Norddeutschland.
Das auf fünf Jahre angelegte Projekt soll neben neuen Erkenntnissen über mögliche Einsatzgebiete für diese Batterien auch dazu beitragen, mehr über das Alterungsverhalten und die Speicherkapazität der gebrauchten Lithium-Ionen-Batteriemodule zu erfahren.