Bewertung: 5 / 5

(4)
 
84 E-Fahrzeuge sind auf der Ägäis-Insel mittlerweile unterwegs.
VW

84 E-Fahrzeuge sind auf der Ägäis-Insel mittlerweile unterwegs.

Die griechische Insel Astypalea soll zur Modellinsel werden für die Umstellung auf E-Fahrzeuge, digitale Mobilitätslösungen und grüne Energie. Das haben Volkswagen und die griechische Regierung Ende 2020 vereinbart. Mittlerweile ist die Transformation der Mobilität nahezu abgeschlossen, meldet der Wolfsburger-Autokonzern.

Zu den umgesetzten Maßnahmen zählen insbesondere der Aufbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur, ein Förderprogramm für Privatkunden und Unternehmen, die Elektrifizierung der Behörden-Fahrzeuge u.a. von Polizei und Flughafen-Verwaltung sowie die Mobilitätsdienste Astybus und astyGo. Die Zahl der E-Fahrzeuge auf der kleinen Insel ist VW zufolge sei innerhalb kurzer Zeit von null auf 84 gestiegen. Und: Praktisch alle Neuwagen, die auf Astypalea zugelassen werden, seien inzwischen reine E-Autos.

Auch die neuen, digitalen Mobilitätsdienste haben sich schnell etabliert. Ein Viertel der Einwohner nutzte den Ridesharing-Dienst Astybus bereits regelmäßig. Alleine in den vergangenen zwölf Monaten habe Astybus mehr als 200.000 Kunden-Kilometer absolviert.

2023 06 21 Volkswagen Astypalea Insel 2

Copyright: VW

Der Ridesharing-Dienst Astybus hat die traditionelle Buslinie ersetzt, die auf Astypalea einen stark eingeschränkten Nahverkehr angeboten hatte. Anders als die Buslinie ist Astybus das ganze Jahr über in Betrieb und bindet sehr viel mehr Orte auf der Insel an. Dafür kommen je nach Jahreszeit bis zu fünf Fahrzeuge zum Einsatz. Über den Vehicle Sharing-Dienst astyGo können Kunden sowohl E-Autos von Volkswagen als auch E-Scooter von Seat Mó und E-Bikes von Ducati ausleihen. Die Buchung erfolgt per Smartphone über die integrierte astyMove-App.

3,5-Megawatt-Solarpark für 2024 geplant

Der nächste Schritt ist die Erneuerung des Energiesystems, das schrittweise auf lokal erzeugten, regenerativen Strom umgestellt werden soll. Bislang gibt es zwei kleinere Solaranlagen, die unter anderem den Grünstrom für die aktuelle E-Flotte liefern. Der nächste Meilenstein ist der Aufbau eines hybriden Energiesystems, das 2024 ans Netz gehen soll und aus einem Solarpark mit 3,5 Megawatt Leistung pro Jahr und einem Batteriespeicher bestehen wird. Der Solarpark soll künftig 100 Prozent des Energiebedarfs für die E-Mobilität und bis zu 60 Prozent des allgemeinen Energiebedarfs der Insel abdecken.

Bis 2026 soll das Energiesystem weiter ausgebaut werden und in der finalen Stufe mindestens 80 Prozent des gesamten Energiebedarfs decken. Bislang wird die Insel vorwiegend mit Strom aus Dieselgeneratoren versorgt, die bis zu 5.000 Tonnen CO2 pro Jahr emittieren.

Hohe Zustimmung für Transformation 

Bei der Bevölkerung der Ägäis-Insel stößt der Wandel offenbar auf große Zustimmung, so das Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitstudie. 80 Prozent der Menschen auf Astypalea sehen E-Mobilität und Mobilitätsdienste demnach positiv. Das sei eine signifikante Verbesserung gegenüber der ersten Umfrage zu Beginn des Projekts 2021 und zeige, wie wichtig die fundierte Aufklärung über neue Technologien und Dienstleistungen ist. Besonders gut bewertet wird der Ridesharing-Dienst Astybus, der auf 97 Prozent Zustimmung stößt. Geschätzt wird unter anderem die flexible Nutzung in Verbindung mit günstigen Preisen.

Die Befragung zeige auch, dass auf Astypalea insbesondere die Kosten ein entscheidender Faktor für den Umstieg auf das E-Auto sind. Die Ladeinfrastruktur wird dagegen nicht mehr als Hinderungsgrund gesehen. Die Studie wird von Wissenschaftlern der Universität der Ägäis (Griechenland) und der Universität Strathclyde (Schottland) durchgeführt und begleitet das Projekt über mehrere Jahre.

„Viele Veränderungen auf Astypalea werden wir in den kommenden zwei Jahrzehnten auch in anderen Regionen Europas erleben. Besonders eindrucksvoll ist der Stimmungsumschwung der Menschen von anfänglicher Skepsis hin zu großer Zustimmung innerhalb von nur zwei Jahren. Das zeigt: Eine schnelle Transformation ist möglich, wenn Unternehmen, Politik und Gesellschaft an einem Strang ziehen“, sagt Maik Stephan, Head of Business Development des Volkswagen Konzerns.

Relevante Anbieter

Newsletter