Klare Strukturen: Der Volkswagenkonzern will sich nach dem Dieseldebakel neu formieren, wozu offensichtlich auch die Neu-Organisation der Fahrzeugentwicklung gehört. Die Verantwortung für Technik, Qualität, Wirtschaftlichkeit und Termine soll künftig sinnvoll gebündelt werden.
Wie VW gestern mitteilte, hat das Unternehmen zum Jahresbeginn die Kompetenzen in 4 neue Baureihengruppen mit mehreren Modellreihen organisiert:
1. Small: Zu dieser Gruppe gehören kleine Fahrzeuge wie up! und Polo sowie künftige kleine SUV. Die Sparte wird verantwortet von Klaus-Gerhard Wolpert (59), der seit 2010 das Produkt-Management der Marke Volkswagen und des Konzerns geleitet hat.
2. Compact: Quasi die Golf-Klasse, in der Kurzheck-, Stufenhecklimousinen und Kombis sowie SUV vertreten sind. Die Leitung übernimmt Karlheinz Hell (52), zuvor seit 2014 Konzern-Einkaufsleiter für Elektrik/Elektronik bei Volkswagen.
3. Mid- und Fullsize: Hier finden sich der Passat, der Sharan, der Touareg und künftige Midsize-SUV's. Die Verantwortung liegt bei Dr. Elmar-Marius Licharz (45), der zuvor das Produktcontrolling bei der Volkswagen AG für die Marke Volkswagen geleitet hat.
4. BEV: Zu den Battery Electric Vehicles zählen aktuell der e-up! und der e-Golf, weitere Elektroautos mit größerer Reichweite sollen folgen, die in dieser Gruppe entwickelt werden – bspw. die Studie BUDD-e. Die Baureihengruppe BEV wird geleitet von Christian Senger (41), der von der Continental AG zu Volkswagen kommt. Er hat dort den Bereich Automotive Systems and Technology geleitet.
Zusätzlich gibt es den neu geschaffenen Bereich "Strategie und Produkte", der die jeweiligen Baureihenverantwortlichen als Partner begleiten soll. VW-Vorstandsvorsitzender Dr. Herbert Diess erklärt: "Wir stellen sicher, dass die unternehmerische Verantwortung für jedes Fahrzeugprojekt klar zugeordnet wird. Davon versprechen wir uns auch eine große Beschleunigung der Entwicklung. Dieser Schritt ist ein Kernelement von ,New Volkswagen‘, der neuen Ausrichtung unserer Marke."
Von der Konzeption bis zum Ende des Lebenszyklus eines jeden Modells soll damit die Verantwortung für Technik, Qualität, Einhaltung der Kosten und Termine sowie die Verantwortung für die Wirtschaftlichkeit erstmals klar in einer Hand liegen - bisher waren die Verantwortlichkeiten in verschiedene Unternehmensbereiche verteilt und dort wiederum in einzelne Modellgruppen differenziert.